Mini-Shutdown in den USA

Kongress billigt Plan für Doppelhaushalt

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Das dürfte eine der kürzesten Haushaltssperren in der Geschichte der USA gewesen sein. Donnerstag 24 Uhr (Ortszeit) war die Frist für einen neuen Übergangsetat zur Finanzierung der Regierungsarbeit abgelaufen. Damit wurde automatisch ein sogenannter Shutdown ausgelöst; der letzte hatte Ende Januar tagelang die Arbeit von Ministerien, Bundesbehörden oder Nationalparks weitgehend lahmgelegt und zu Zwangsbeurlaubungen geführt. Dieses Mal war der Republikaner Rand Paul aus dem US-Bundesstaat Kentucky schuld, der über Stunden im Senat die Abstimmung über einen mit den Demokraten ausgehandelten Kompromiss für ein zweijähriges Haushaltspaket verhinderte. Er verfolgt eine libertäre Agenda nach dem Motto: kleiner Staat, strikte Haushaltsdisziplin, niedrige Steuern, keine militärischen Interventionen. Mit Blick auf die eingepreisten neuen Schulden kritisierte er scharf, dass diese parteiübergreifende Vereinbarung allen Grundsätzen republikanischer Finanzpolitik widerspreche. Was ihn aber nicht himderte, für Donald Trumps Steuerreform zu votieren. Auch die wird den öffentlichen Schuldenberg erheblich wachsen lassen.

Umstimmen konnte Paul den Senat nicht. Der stimmte dem Papier in einem neuen Anlauf schließlich zu. Und nachdem das Repräsentantenhaus am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) ebenfalls mit deutlicher Mehrheit sein Plazet gab, war die letzte parlamentarische Hürde genommen und die Totalblockade des Haushalts abgewendet. Nun muss noch der Präsident unterschreiben. US-Medien schätzen allerdings ein, dass dieses polittaktische Tauziehen das ohnehin schon miserable Image des Kongresses bei den US-Bürgern nicht verbessern dürfte.

Das Dokument sieht vor, dass jetzt als erster Schritt ein sechswöchiger Übergangsetat verabschiedet wird, um den eigentlichen Doppelhaushalt als Gesetzestext ausformulieren zu können und von beiden Häusern des Kongresses beschließen zu lassen. Für die zwei Jahre ist eine Erhöhung der Staatsausgaben um fast 300 Milliarden Dollar (245 Mrd. Euro) vorgesehen. Allein das Pentagon-Budget soll um rund 160 Milliarden Dollar wachsen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -