• Politik
  • Deutschland und die Kurden

Von Ankara bis Duisburg

Während in der Türkei die HDP unter größten Mühen die Fahne hochhält, werden in Deutschland Afrin-Soli-Demos verfolgt. Ein Irrsinn, sagt Nelli Tügel

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.
»Die Lage der Demokratie, von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten in der Türkei hat sich seit längerem verschlechtert«, heißt es im Koalitionsvertrag. Was dies bedeutet, konnte man in den vergangenen Tagen einmal mehr beobachten. Die türkisch-kurdische Linkspartei HDP musste einen Parteitag unter schwierigsten Bedingungen abhalten. Im Vorfeld wurden Delegierte verhaftet, kurzzeitig auch die amtierende Parteichefin, die das Amt ausführt, weil ihre Vorgängerin seit 15 Monaten im Knast sitzt.

»Die Türkei ist ein wichtiger Partner Deutschlands und Nachbar der EU, zu dem wir vielfältige Beziehungen haben. Deshalb haben wir ein besonderes Interesse an einem guten Verhältnis«, heißt es im Koalitionsvertrag. Und was dies bedeutet, konnte man in den vergangenen Tagen ebenfalls einmal mehr beobachten.

Von den Koalitionären gab es kaum ein Wort zu den neuen Repressionen gegen die HDP. Die Menschenrechtslage am Bosporus war ein dankbarer Wahlkampfhit, seither - so scheint es - ist das Thema durch. Dafür wurde am Samstag in Duisburg eine Demo gegen den Afrin-Krieg aufgelöst, in Köln ganz untersagt. Statt also der Opposition in der Türkei, die wegen des Krieges einer weiteren Repressionswelle ausgesetzt ist, Solidarität zu zeigen, lässt man hier Antikriegsdemos verfolgen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -