Weiterer Radler nach Verkehrsunfall gestorben
Knapp drei Wochen nach einem schweren Verkehrsunfall mit einem Lastwagen ist ein Radfahrer an den Folgen gestorben. Der 79-jährige Mann erlag am Sonntag seinen schweren Verletzungen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der Radfahrer war am 23. Januar in Wilmersdorf in der Delbrückstraße an dem geparkten Lkw vorbeigefahren, als der 59 Jahre alte Fahrer plötzlich seine Tür öffnete. Der Rentner stürzte und erlitt schwere Kopfverletzungen.
Am gleichen Tag war wenige Stunden vorher eine 52-jährige Radfahrerin in Schöneberg durch einen abbiegenden Lastwagenfahrer getötet worden. Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) hatte daraufhin angekündigt, Maßnahmen zu prüfen, um Unfälle durch abbiegende Lkw zu verhindern. Sie wies auf eine Bundesratsinitiative hin, mit der das Land Berlin anregen will, Lastwagen verpflichtend mit sogenannten Abbiegeassistenten für Notfallbremsungen auszurüsten. Ähnlich hatte sich Ende Januar Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (CSU) geäußert.
Der Fahrradclub ADFC zählte zwischen 2008 und 2014 22 tödliche Abbiegeunfälle zwischen Fahrrad und Lkw in Berlin. In 19 Fällen habe es keine Sichtbehinderung der Lkw-Fahrer gegeben. Für Dienstagabend um 17.30 Uhr hat der ADFC zu einer Mahnwache für den am Sonntag verstorbenen Radfahrer aufgerufen.
Mit einer Kundgebung protestierte am 9. Februar zudem eine kleine Gruppe um Heinrich Strößenreuther, Initiator des Volksentscheids Fahrrad, gegen ihrer Ansicht nach zu milde Strafen im Straßenverkehr. Ein Mann hatte 2015 einen Fußgänger überfahren, der bei Rot die Straße überquert hatte. Der Autofahrer flüchtete von der Unfallstelle, wurde aber ermittelt. Nun wurde er wegen Fahrens ohne Führerschein und Unfallflucht zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt - nicht zum ersten Mal wegen solcher Delikte. Die Demonstranten protestierten gegen dieses »Skandalurteil« mit Schildern, auf die sie »Kuscheljustiz« und »Autojustiz« geschrieben hatten. jot Foto: nd/Ulli Winkler
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