Bezahlen für die dritte Halbzeit

Polizeieinsätze beim Fußball müssen die Profivereine begleichen, meint Christian Klemm

  • Lesedauer: 1 Min.

Am Samstag steigt wieder das Nordderby: Werder Bremen hat dann den Hamburger SV zu Gast. Beide Klubs kämpfen diese Saison gegen den Abstieg. Im Weserstadion wird es hoch hergehen - Schmähgesänge und Pöbeleien in Bremens Ostkurve Richtung HSV-Anhänger inklusive. Gut möglich, dass die Fans der Verliererseite anschließend die dritte Halbzeit anpfeifen, sprich: auf die Gegner losgehen. Laut einem Urteil des Bremer Oberverwaltungsgerichts müssten sich die Vereine an den dann notwendigen Polizeieinsätzen beteiligen. Für das Bundesland Bremen, das einen Schuldenberg von mehr als 25 Milliarden Euro angehäuft hat, wäre das eine finanzielle Entlastung. Marode Jugendeinrichtungen, Sportplätze oder Schwimmbäder könnten das Geld gut gebrauchen.

Die Profivereine in den höchsten Spielklassen sind nichts anderes als Wirtschaftsunternehmen. Sie bezahlen ihr Personal zum Teil besser als mancher DAX-Konzern seine Spitzenmanager, setzen hunderte Millionen im Jahr um und investieren in Spielerbeine nicht selten geschickter als ein angloamerikanisches Unternehmen auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Mittlerweile bestimmen milliardenschwere Konzerne die Geschicke der Vereine. Zum Spaß haben sich Red Bull und Konsorten dort nicht eingekauft: Geld verdienen, darum geht es ihnen. Genau deshalb ist es nur folgerichtig, wenn den Klubs die Rechnung für die Randale präsentiert wird - und nicht der Steuerzahler dafür herhalten muss.

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