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Sudan: Konzertiert gegen die Kriegsherren

Martin Ling über die internationale Verantwortung für den Sudan

Der britische Außenminister David Lammy (R) lauscht der Rede von Bankole Adeoye (2.v.r.), dem Kommissar der Afrikanischen Union.
Der britische Außenminister David Lammy (R) lauscht der Rede von Bankole Adeoye (2.v.r.), dem Kommissar der Afrikanischen Union.

Von London muss ein Zeichen ausgehen: Dort beraten pünktlich zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns im Sudan Außenminister aus etwa 20 Staaten über eine Lösung des Konflikts. Ein Konflikt, der die größte aktuelle humanitäre Krise ausgelöst hat: Von den etwa 50 Millionen Sudanes*innen sind laut UN knapp 13 Millionen Menschen vertrieben worden. Schätzungen gehen von 60 000 bis 150 000 Todesopfern sowohl durch direkte Gewalt als auch durch Hunger und Krankheiten als indirekte Kriegsfolgen aus.

Die internationale Gemeinschaft steht objektiv in der Pflicht: Ohne die Unterstützung von außen hätten die beiden Kriegsherren Abdel Fattah Al-Burhan und Mohammed Hamdan »Hemeti« Dagalo nach dem Sturz des Diktatoren Omar Al-Baschir 2019 nicht das Ruder übernehmen können. Beide waren Teil des Baschir-Regimes und in die größten Grausamkeiten und Menschenrechtsverbrechen verwickelt. Zwei Kriegsverbrecher, die gegen den ausdrücklichen Willen der zivilgesellschaftlichen Gruppen von den USA, Großbritannien, der EU und arabischen Staaten beim Übergang zu einer demokratischen Regierung an vorderster Front mitmischen durften. Und selbst nach ihrem gemeinsamen Putsch am 15. Oktober 2021 gegen die zivil-militärische Übergangsregierung wurde den jetzigen Kriegsherren nicht die Unterstützung entzogen.

In London muss Klartext geredet werden: Die regulären Streitkräfte bekommen Waffen aus und über Ägypten, das als verlängerter Arm der USA in der Region agiert, die paramilitärischen Milizen der RSF werden von den Vereinigten Arabischen Emiraten in Kooperation mit Russland mit Waffen eingedeckt. Wird das nicht gestoppt, geht der Krieg weiter. Leider spricht dafür mehr als für das Gegenteil.

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