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- Sprachenstreit an europäischen Universitäten
Konkurrenz verschärft Vorurteile
Jürgen Amendt über den Sprachenstreit an europäischen Universitäten
Keine Frage: Die Universitäten in Europa werden internationaler. Nicht nur Wissenschaftler überschreiten die nationalen Grenzen, auch viele Studierende lernen über Förderprogramme wie Erasmus (bzw. seit 2014 durch dessen Ergänzung Erasmus+) andere Länder, andere Lebenswelten kennen. Der Bologna-Prozess, durch den Studienabschlüsse europaweit angeglichen wurden, machte es den Hochschulabsolventen leichter, sich im europäischen Ausland niederzulassen.
Doch jetzt gibt es Widerstand. Mancherorts wächst der Unmut über den Zustrom von ausländischen Studierenden oder darüber, dass Vorlesungen und Seminare nicht mehr in der nationalen Sprache, sondern in Englisch abgehalten werden.
Ist das ein Zeichen für Fremdenfeindlichkeit? Ja. Diversität verunsichert, weckt Vorurteile, lässt manche um ihre Privilegien fürchten, die sie aufgrund ihrer Herkunft bzw. Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe für selbstverständlich halten. Der tiefere Grund für die nationalen Ressentiments und den Sprachenstreit ist jedoch anderer Natur. Wenn, wie in den Niederlanden, von der Politik und den Unis offensiv um zahlungskräftige Studenten aus Großbritannien geworben wird, die vor den horrenden Studiengebühren in ihrem Land flüchten, und nicht gleichzeitig die eigenen Hochschulen mit ausreichend Ressourcen ausgestattet werden, verschärft das die soziale Konkurrenz. Und eine solche Konkurrenz, das lehrt die Geschichte, ist ein Nährboden für Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit.
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