Mali wird zum heißen Pflaster
UNO-Bericht konstatiert schlechte Sicherheitslage
New York. Die Sicherheitslage im westafrikanischen Staat Mali hat sich trotz der Anwesenheit einer großen UN-Friedenstruppe deutlich verschlechtert: Zu diesem Ergebnis kommt ein interner Zwischenbericht der Vereinten Nationen für den UN-Sicherheitsrat, der AFP am Freitag in New York vorlag. Die Unsicherheit greife weiter um sich und rücke inzwischen von den traditionellen Unruhegebieten im Norden Malis bis ins Zentrum des Landes vor, warnen die UN-Experten.
Diese Entwicklung stelle eine Bedrohung der im Jahr 2015 geschlossenen Waffenruhe dar, heißt es in dem Bericht. Zur Überwachung und Umsetzung dieser Waffenruhe hat die UNO die Friedensmission Minusma entsandt, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist: Sie stellt momentan rund 980 Soldaten, damit ist es der größte Auslandseinsatz der deutschen Streitkräfte.
In dem Zwischenbericht führen die UN-Experten mehrere Gründe für die wachsende Unsicherheit in dem Sahel-Staat an: die Fragmentierung bewaffneter Gruppen entlang ethnischer Grenzen, den Kontrollverlust von Regierungstruppen sowie das Anwachsen bewaffneter Kräfte, die den Waffenstillstand nicht unterzeichnet haben. Die Unterzeichner der Waffenruhe von 2015 litten unter einem »schrittweisen Einflussverlust in Gebieten, die traditionell unter ihrer Kontrolle standen«, heißt es in dem UN-Bericht. Zur Instabilität trügen zudem kriminelle Aktivitäten wie der Schmuggel von Drogen, Waffen und Menschen bei.
Die humanitäre Lage im Norden und in der Mitte des Landes habe sich deutlich verschlechtert. In Mali seien derzeit schätzungsweise 4,1 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Mali war 2012 ins Chaos gestürzt, Tuareg-Rebellen und Islamisten begannen damals vom Norden des Landes aus eine Offensive. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff im Januar 2013 militärisch ein, angeblich um das Vorrücken von Islamisten und Rebellen in den Süden des Landes zu stoppen.
Die UN-Friedenstruppe Minusma soll den 2015 geschlossenen Waffenstillstand überwachen und zur Stabilisierung Malis beitragen. Der Beitrag der Bundeswehr beschränkte sich anfangs vor allem auf Stabspersonal, Verbindungsoffiziere und Luftbetankung. Inzwischen wurde der Bundeswehrauftrag aber ausgeweitet. Die Bundeswehr beteiligt sich unter anderem an einer Aufklärungskompanie, die mit unbemannten Drohnen und Spähpanzern ausgestattet ist. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!