Lücken im NSU-Ausschuss

Zeuge bestreitet Beteiligung an Waffenbeschaffung

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Stuttgart. Ein aus dem Südwesten stammender früherer Neonazi hat bestritten, indirekt an der Waffenbeschaffung für den rechtsterroristischen NSU beteiligt gewesen zu sein. Der Zeuge Jug P. zeigte sich bei seiner Befragung im NSU-Untersuchungsausschuss am Montag im Landtag Baden-Württembergs äußerst schmallippig und gab an, dass er bedroht werde - angeblich von staatlichen Stellen. »Man hat mir im Wald mehrfach aufgelauert.« Der Ausschuss schenkte ihm allerdings wenig Glauben.

Der Zeuge räumte ein, einst drei Waffen besorgt zu haben - für den damaligen Anführer der Neonaziszene in Rudolstadt (Thüringen), Sven-Kai R., der am Montag ebenfalls im NSU-Ausschuss befragt werden sollte. Dieser meldete sich aber - wie schon vor zwei Wochen - krank. P. sagte, es habe geheißen, die Waffen seien für einen Sammler bestimmt gewesen. Dabei habe es sich nicht um Waffen vom Typ Ceska gehandelt, da er keinen »Ostschrott« habe kaufen sollen. Von wem er die Waffen kaufte, sagte P. nicht - zum einen führte er Erinnerungslücke an, zum anderen erklärte er, sich selbst nicht belasten zu wollen. Die NSU-Mitglieder Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt will er nicht persönlich gekannt haben.

Wegen des Zeugen R. aus Rudolstadt hatte es im Ausschuss einigen Wirbel gegeben. Der Mann fühlt sich bedroht, da auf seinem Briefkasten die Patrone einer Schusswaffe gefunden worden war. Im zeitlichen Zusammenhang zu diesem Vorfall hatte der NSU-Ausschuss und sein Vorsitzender Wolfgang Drexler (SPD) einen Drohbrief bekommen. Ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hat, ist bis heute unklar.

Auch ein weiterer Zeuge erschien am Montag nicht vor dem Ausschuss. Der aus dem sächsischen Zwickau stammende Ralf Marscher soll eine zentrale Rolle in der rechten Szene gespielt haben. Er arbeitete von 1992 bis 2002 als V-Mann namens »Primus« des Bundesamtes für Verfassungsschutz im Umfeld des NSU. Er lebt heute in der Schweiz. Gegen Marschner liegt ein Vollstreckungshaftbefehl der sächsischen Justiz vor. Daher war schon vermutet worden, dass Marschner nicht in Stuttgart erscheint, weil er vermutlich direkt nach seiner Befragung festgenommen worden wäre. dpa/nd

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