• Politik
  • Prozess gegen "Gruppe Freital"

Langjährige Haftstrafen gegen rechtsextreme »Gruppe Freital«

Mitglieder der rechtsterroristischen Gruppe müssen für vier bis zehn Jahre hinter Gitter

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Im Prozess gegen die »Gruppe Freital« hat das Oberlandesgericht Dresden am Mittwoch Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren verhängt. Das Gericht unter Vorsitz von Thomas Fresemann sah es als erwiesen an, dass die acht Angeklagten eine rechtsterroristische Vereinigung gebildet haben. Zudem haben sie sich für versuchten Mord beziehungsweise Beihilfe zum Mord, Körperverletzung und das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen zu verantworten. Der Prozess hatte genau vor einem Jahr am 7. März 2017 begonnen.

Die Angeklagten standen wegen mehrerer, schwerwiegender Straftaten vor Gericht: Von Juni bis November 2015 wurden zwei Flüchtlingswohnungen, ein Büro der LINKEN, das Auto eines Stadtrats der Linkspartei in Freital und ein Wohnprojekt in Dresden mit hoch explosiven Böllern angegriffen. Den Opfern des Angriffs auf die Wohnungen rettete nur der Zufall das Leben: Ein Bewohner hörte die zischende Lunte und konnte sich sowie seine Mitbewohner in Sicherheit bringen.

Die beiden Rädelsführer Patrick F. und Timo S. sollen dem Urteil zufolge für fünf Jahre beziehungsweise zehn Jahre ins Gefängnis. Der mit 20 Jahren jüngste Angeklagte Justin S. wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Er hatte ein ausführliches Geständnis abgelegt und dabei auch Mitangeklagte belastet. Auch Patrick F. hatte vor Gericht gestanden, während Timo S. bis auf wenige Worte während des gesamten Prozesses schwieg.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden an 74 Verhandlungstagen 69 Zeugen, acht Nebenkläger und drei Sachverständige befragt, Gutachten vorgestellt und Videos gesichtet. Die Angeklagten hätten in einem Umfeld agiert, das sie als unterstützend wahrgenommen hätten, sagte die Vertreterin der Nebenklage, Kristin Pietrzyk, dem Deutschlandfunk. Ende Januar hatte Pietrzyk über die »Gruppe Freital« dem »nd« gesagt: »Der Hass auf alles Fremde war bei Ihnen allgegenwärtig - 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche.« nd/Agenturen

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!