- Berlin
- Protest gegen Afrin-Krieg der Türkei
Festnahmen bei kurdischer Demonstration in Berlin
Eskalation bei Protestzug »Schluss mit den Angriffen auf Afrin! Freiheit für Abdullah Öcalan« nach Zeigen einer türkischen Nationalflagge
Die Provokation ging von einem Mann mit einer türkischen Fahne aus. So berichtet es zumindest ein Teilnehmer einer Demonstration von kurdischen Verbänden gegen den Militäreinmarsch der türkischen Armee in Nordsyrien. Der Aufzug war unter dem Motto »Schluss mit den Angriffen auf Afrin! Freiheit für Abdullah Öcalan« angemeldet wurden. Als der Aufzug, der am Sonntag mit einigen Hundert Teilnehmern von Kreuzberg nach Mitte zog, nach einer Zwischenkundgebung durch die Charlottenstraße lief, kam es nach dem Fahnenschwenken zu Auseinandersetzungen.
In der Polizeimeldung zu dem Vorfall heißt es: »Nachdem aus einem Haus heraus eine türkische Nationalflagge geschwenkt worden war, stoppte der Aufzug und es kam aus diesem heraus zu Stein- und Flaschenwürfen gegen das Wohnhaus und auf die Einsatzkräfte.« Der Demonstrationsteilnehmer sagt dagegen, dass die Eskalation durch die Polizei einfach zu verhindern gewesen wäre, wenn man auf den Mann eingewirkt hätte, die Fahne nicht mehr zu zeigen. Außerdem hätten Ordner der Demonstration Schlimmeres verhindert, weil sie die Teilnehmer zum Hinsetzen aufforderten, um die Lage zu beruhigen.
Nach der Eskalation führte die Polizei zehn sogenannte Freiheitsentziehungen durch, bei der vier Frauen und sechs Männer von den Beamten festgenommen wurden. Die Betroffenen wurden anschließend wieder entlassen. Es wurden Strafanzeigen wegen schwerem Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung gestellt. Die Demonstration wurde fortgesetzt und endete am U-Bahnhof Stadtmitte.
Nach Polizeiangaben wurden bei der Auseinandersetzung 14 Polizisten verletzt. Die Gewerkschaft der Polizei kritisierte am Montag wegen der Attacken einen »sinnlosen Gewaltexzess« und ein »tief verankertes Problem in unserer Gesellschaft«.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.