USA: Moskau »wahrscheinlich« verantwortlich für Giftanschlag

Außenminister Rex Tillerson schließt sich Schlussfolgerung der britischen Regierung an

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. US-Außenminister Rex Tillerson hat sich der Schlussfolgerung der britischen Regierung angeschlossen, wonach Russland für den Giftanschlag auf einen russischen Ex-Doppelagenten in England verantwortlich ist. »Wir haben volles Vertrauen in die Untersuchungen des Vereinigten Königreiches und seine Bewertung«, wurde Tillerson in der Nacht zu Dienstag in einer Mitteilung seines Ministeriums in Washington zitiert. »Wir sind schockiert, dass Russland sich erneut in derlei Verhalten engagiert zu haben scheint«, fügte er hinzu. Kurz zuvor hatte das Weiße Haus es noch abgelehnt, sich dieser Lesart anzuschließen.

Der ehemalige Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie sind in kritischem Zustand. Insgesamt mussten 21 Menschen im Krankenhaus behandelt werden.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte zuvor in einer Rede vor dem Parlament schwere Vorwürfe gegen Moskau erhoben: »Es ist höchst wahrscheinlich, dass Russland für diese Tat verantwortlich ist«, sagte sie. Offizielle Stellen in Russland hätten den Anschlag entweder direkt in Auftrag gegeben oder ihn zumindest ermöglicht. Den Giftanschlag wertete sie als »willkürlichen und schamlosen Angriff auf das Vereinigte Königreich«.

Die russische Regierung reagierte mit Hohn auf Mays Auftritt vor dem Unterhaus. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach laut Agenturen von einer »Zirkusveranstaltung im britischen Parlament«. Sie warf der britischen Regierung eine »politische Kampagne auf Grundlage von Provokationen« vor und sprach von »Märchen«, die in London verbreitet würden. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.