Neue Energieberatung nimmt Arbeit auf
Verbraucherschutzzentrale vermittelt Experten, die Hinweise zur Vermeidung von Strom- und Gassperren geben
Berlin hat endlich wieder eine Energieberatung. Von montags bis donnerstags können Verbraucher unter der Telefonnummer 0800-809802400 Termine vereinbaren. Die neue »Energieberatung bei Ihnen zu Hause« wird von der Verbraucherzentrale Berlin angeboten. Die Verbraucherschutzorganisation vermittelt unter der Hotline Experten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die verschiedene Prüfungen durchführen.
Im »Basis-Check« werden in Mieterhaushalten zum Beispiel der Strom- und Wärmeverbrauch geprüft. Danach werden Maßnahmen für mögliche Einsparungen gegeben. Der »Gebäude-Check« richtet sich dagegen an Eigentümer von Gebäuden mit maximal sechs Wohneinheiten; bei diesem Test wird die Heizanlage von den Experten untersucht und die Eignung in Hinblick auf erneuerbare Energien. Außerdem gibt es noch den »Brennwert-Check«, bei dem es darum geht, die Einstellung von Brennwertgeräten effizient vorzunehmen.
Dass die Verbraucherzentrale ein solches Angebot ins Programm genommen hat, ist Rot-Rot-Grün zu verdanken. Das Mitte-links-Bündnis hatte eine Finanzierung des Beratungsangebots bei der Verbraucherzentrale über den Doppelhaushalt 2018/2019 abgesichert.
»Nach vier Jahren wird es wieder ein schnell erreichbares Beratungsangebot zu Strom- und Gassperren geben«, erklärten Abgeordnete von SPD, LINKE und Grünen am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Der Energieversorger Vattenfall hatte die Finanzierung der Energieschuldenberatung GVS im Dezember 2014 eingestellt.
Für Rot-Rot-Grün ist die Bekämpfung der Energiearmut ein erklärtes politisches Ziel. Ein Bestandteil der Strategie zur Reduzierung der Strom- und Gassperren ist eben jene neue Beratung von Betroffenen. »Stromsperren können zu Gefährdung der Gesundheit insbesondere von Kranken, Kindern und Schwangeren führen«, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung der Koalitionsfraktionen.
Wie dringend nötig eine Energieberatung ist, zeigt unterdessen die Zahl der Betroffenen. Laut der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Anfrage der LINKE-Abgeordneten Michael Efler, Stefanie Fuchs und Harald Wolf wurden 2016 allein vom Grundversorger Vattenfall über 130 000 Androhungen einer Stromabschaltung verschickt. Am Ende tatsächlich vorgenommen wurden 17 819 Sperren. Tausende Berliner waren damit laut Koalitionsfraktionen für durchschnittlich 32 Tage ohne Licht, ohne Kühlschrank, ohne Kochmöglichkeit. Genau 27 897 Haushalten wurde zudem von der Gasag eine Unterbrechung der Gas-Versorgung angedroht.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.