• Berlin
  • Synagoge am Fraenkelufer

Raed Salehs guter Vorschlag

Martin Kröger begrüßt die Idee für eine neue Synagoge

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Plan klingt - wie häufig bei Raed Saleh - gut. Mit Landesmitteln, privaten Spenden und Bundesförderungen will der SPD-Fraktionsvorsitzende eine Synagoge nach historischem Vorbild am Kreuzberger Fraenkelufer wieder aufbauen. Die alte Synagoge an dieser Stelle war während der Pogromnacht 1938 schwer zerstört und später, Ende der 1950er Jahre, abgerissen worden.

In Zeiten, in denen Schlösser und Kirchen rekonstruiert werden, wäre der Wiederaufbau einer Synagoge auf jeden Fall ein deutliches Zeichen: gegen den grassierenden Antisemitismus in der Gesellschaft und für das wieder erstarkte Judentum in Berlin. Die Vision eines Begegnungsortes zwischen den Religionen und den verschiedenen Communitys hat durchweg etwas Sympathisches. Wie anders können Vorurteile abgebaut werden, wenn nicht durch den gegenseitigen Austausch?

Doch so sehr der Vorschlag des Fraktionsvorsitzenden und seiner Fraktion einleuchtet, bei den Planungen der SPD drängen sich Zweifel auf. Warum sind bei solchen Presseterminen keine Verantwortlichen des (grünregierten) Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg anwesend? Sind die Koalitionspartner von LINKE und Grünen mit im Boot? Ist die Nachbarschaft, mit der die Gemeinde in Kontakt treten will, schon eingebunden?

Dazu blieb am Donnerstag noch vieles im Unklaren. Bleibt zu hoffen, dass die Idee für den Wiederaufbau der Synagoge tatsächlich schnell umgesetzt wird und das Projekt über den Status einer Idee hinausgelangt. Und es nicht nur bei Ankündigungen bleibt. Mindestens fünf Jahre dürfte es aber selbst im günstigen Fall dauern, bis das neue jüdische Begegnungszentrum am Fraenkelufer seine Tore öffnen kann.

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