Kulturelle Teilhabe auch für Geringverdiener

Plan zur Entwicklung von kommunaler Kultur in Lichtenberg soll bis Ende 2018 in partizipativem Prozess entstehen

  • Lola Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Kultur tobt«, sagt Michael Grunst (LINKE), Bezirksbürgermeister von Lichtenberg. Die Kulturszene im Stadtbezirk sei dynamisch und wachse schnell. Um diese Entwicklung strategisch und partizipativ zu steuern, werde bis Ende 2018 ein Kulturentwicklungsplan erarbeitet, der die Sicherung von Flächen und die Teilhabe der LichtenbergerInnen gewährleisten soll, so Grunst.

Die Phase der Umsetzung der erarbeiteten Pläne soll im nächsten Jahr beginnen, sagt Daniela Bell, Leiterin des Amts für Weiterbildung und Kultur. Sie ist zugleich Projektleiterin der Kulturentwicklungsplanung und stellt die seit Projektbeginn im Oktober 2017 erzielten Ergebnisse vor. Gerade befinde man sich in der Bestandsaufnahme, sagt sie. Gemeinsam mit Lichtenberger KünstlerInnen und BürgerInnen wolle man herausarbeiten, wie der aktuelle Stand der kommunalen Kultur ist und wo es Förderungsbedarf gibt. Daran schließe dann der partizipative Prozess mit Workshops, Experteninterviews und Bürgerbefragungen an, um Handlungsperspektiven zu finden.

Zu den Zwischenergebnissen gehörten die Bildung eines erweiterten Kulturbeirats, Gesprächsrunden mit den Akteuren der Kulturszene, die Einsetzung eines Steuerungsboards mit VertreterInnen der beteiligten Einrichtungen und die Erarbeitung des »Cultural Mapping«, durch das die Kulturlandschaft Lichtenbergs erschlossen und Potenziale sowie Bedürfnisse der heterogenen Standorte im Bezirk ermittelt werden sollen, erklärt Stefanie Raab, Geschäftsführerin des Planungsbüros für kooperative Stadtentwicklung »coopolis«. Das Unternehmen ist vom Amt für Weiterbildung und Kultur als Partner gewonnen worden, um die Kulturentwicklungsplanung zu unterstützen. »Wie sind Flächen abgesichert, die aktuell als Kulturräume genutzt werden? Wo sind Potenzialflächen, die zukünftig genutzt werden können?« Das will Raab herausfinden, um die strategische Kulturplanung voranzubringen.

Konkrete Projekte stehen in der laufenden Phase noch nicht im Fokus, sollen aber mitgedacht werden. So soll zum Beispiel das Hubertusbad - das 1928 eröffnete und 1991 wegen diverser Baumängel geschlossene Stadtbad - wieder aktiviert werden. »Ziel ist es, das Haus aufzuwerten. Die Richtung ist die vielfältige öffentliche Nutzung«, sagt der Bezirksbürgermeister. Dazu gebe es schon einen konkreten Plan, der das Gebäude in verschiedenen Stufen nutzbar machen soll. Auch die Diskussion um Kulturförderung im Ortsteil Hohenschönhausen nehme man ernst. »Kultur ist ein Transportmittel zu gesellschaftlicher Teilhabe«, sagt Bell. Die Herausforderung bestehe darin, Kulturangebote zu finden, die auch bei den unteren sozialen Schichten Anklang finden, die zunehmend in diesem Teil Lichtenbergs wohnen. Es müsse immer um die Förderung und Aktivierung von Kultur gehen, nicht um Reduzierung von Angeboten. Ein Vorsatz, dem Bezirksbürgermeister Grunst ausdrücklich zustimmt.

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