Stiftungen sind ungleich verteilt
In Deutschland gibt es 22.274 Einrichtungen - nur elf Prozent sind im Osten registriert
Auf 100 000 Einwohner kommen in Deutschland 27 Stiftungen. Das teilte der Bundesverband Deutsche Stiftungen in dieser Woche mit. Im vergangenen Jahr erhöhte sich demnach die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland um 2,1 Prozent auf 22 274. Doch diese sind sehr ungleich verteilt.
Die meisten Stiftungen gab es mit 4370 Einrichtungen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern mit 3997 und Baden-Württemberg mit 3329 Stiftungen. Gemessen an der Einwohnerzahl lag Hamburg mit 78 Stiftungen pro 100 000 Einwohnern vorn, danach folgten Bremen (49) sowie die Flächenländer Hessen (33), Bayern (31) und Baden-Württemberg (30).
Stiftungshauptstadt war erneut Würzburg. In der bayerischen Stadt kamen auf 100 000 Einwohner 94 Stiftungen. Auf den folgenden Plätzen landeten Oldenburg (81), Frankfurt am Main (79) und Hamburg (78).
Michael Göring, der Vorsitzende des Bundesverbandes, sieht in Stiftungen »weiter eines der erfolgreichsten Modelle, sich nachhaltig für die Gesellschaft zu engagieren«. Stiftungen trügen zum Beispiel rund 150 Krankenhäuser und 270 Museen oder pflegten mindestens 154 000 Hektar Naturschutzflächen.
Doch von den deutschlandweit mehr als 22 000 Stiftungen sind lediglich elf Prozent in den östlichen Bundesländern registriert. Konkret sind das 2486, davon mehr als ein Drittel (931) in Berlin. Unter den östlichen Flächenländern ist Sachsen mit nun 547 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts weiterhin Spitzenreiter. Im Freistaat sind im vergangenen Jahr 23 neue Stiftungen und damit sieben mehr als 2016 gegründet worden. Pro Kopf liegt Sachsen mit 13 Stiftungen auf 100 000 Einwohner aber noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 27. Nur Dresden kommt bei der Stiftungsdichte mit 28 dieser Institutionen pro 100 000 Einwohner darüber.
In Thüringen gibt es derzeit 329 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts, 2017 wurden dort zehn neue Stiftungen ins Leben gerufen, eine mehr als im Vorjahr. Auf 100 000 Einwohner kommen in Thüringen 15 Stiftungen.
In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr sechs neue Stiftungen gegründet worden - genauso viele wie 2016. Insgesamt gebe es nun 295 rechtsfähige Stiftungen im Land, teilte der Bundesverband mit. Pro 100 000 Einwohner sind das 13 Stiftungen.
In Mecklenburg-Vorpommern stieg die Gesamtzahl nach drei Neugründungen im vergangenen Jahr auf 165. Im Vergleich der Bundesländer liegt der Nordosten den Angaben zufolge mit zehn Stiftungen je 100 000 Einwohnern an vorletzter Stelle. Weniger seien es nur noch in Brandenburg mit neun. Dort liegt die Gesamtzahl bei 219.
Mit Blick auf seit Jahren anhaltende niedrige Zinserträge und eine zunehmende Bürokratie, die den Stiftungen das Leben schwer mache, fordert der Verband von der Bundesregierung eine zügige Umsetzung der geplanten Stiftungsrechtsreform. Satzungsänderungen sowie die Möglichkeit der Umwandlung oder Zusammenlegung von Stiftungen müssten im Stiftungsrecht erleichtert werden, sagte Generalsekretär Felix Oldenburg. Außerdem spricht sich der Verband für ein bundeseinheitliches Stiftungsregister aus, das für mehr Transparenz sorgen soll. Agenturen/nd
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