Bahn an der kürzeren Leine

Kurt Stenger sieht die Politik bei der Bahnfinanzierung in der Pflicht

Die Bahn wird politisiert, zumindest wenn man sich die Personalrochaden im Aufsichtsrat anschaut. Statt einem Wirtschaftskapitän soll ein Staatssekretär aus dem Verkehrsministerium das Kontrollgremium der Deutschen Bahn AG leiten. Auch sollen Politiker aus den drei Großkoalitionsparteien neu in den Aufsichtsrat. Bleibt zu hoffen, dass die Politik künftig genauer hinschaut, ob die vielen Probleme endlich angegangen werden. Zwar tut sich bei der Bahn einiges, wie der Anstieg der Fahrgastzahlen zeigt, doch die größten Erfolge feiert der Logistikkonzern weiter im Ausland. Im inländischen Brot-und-Butter-Geschäft leidet der Konzern an der staatlich verordneten Politik der Personaleinsparungen und Streckenausdünnungen aus den 1990er Jahren. Zwar macht die DB mittlerweile dem Flugzeug erfolgreicher Konkurrenz, nicht zuletzt dank der neuen Schnellfahrstrecke Berlin-München. Und auch im öffentlich bestellten Nahverkehr läuft es gut. Doch der normale Fernverkehr bleibt genauso Sorgenkind wie der Güterverkehr auf der Schiene.

Und hier kommt wieder die Politik ins Spiel: Ist sie endlich gewillt, die Wettbewerbsvorteile von Straßen- und Luftverkehr zu kappen sowie vor allem der Bahn wieder die nötigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen? Dann wäre es eine wirklich gute Meldung, dass der Staat den bundeseigenen Konzern an die kürzere Leine nimmt.

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