- Politik
- Gleichstellung von Homosexuellen
Ehe für alle in Großstädten besonders beliebt
Nach einem halben Jahr haben sich allein in Berlin bereits mehr als 1000 gleichgeschlechtliche Paare trauen lassen
Berlin. Ein halbes Jahr nach Einführung der Ehe für alle haben in Großstädten jeweils schon mehrere Hundert gleichgeschlechtliche Paare geheiratet. »Das Recht wurde sehr begrüßt«, sagte ein Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland der Deutschen Presse-Agentur.
Seit 1. Oktober können homosexuelle Paare genau wie heterosexuelle Paare heiraten, mit allen Rechten und Pflichten. In Berlin taten dies schon mehr als 1000 Paare, wie aus einer dpa-Umfrage der bei Standes- und Bezirksämtern hervorgeht. Etwa drei Viertel von ihnen lebten bereits zuvor in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft und ließen diese umwandeln.
In Frankfurt am Main schlossen bis zur dritten Märzwoche 216 homosexuelle Paare den Bund fürs Leben, teilte Standesamtsleiterin Andrea Hart mit. 343 ließen ihre bestehende Partnerschaft umwandeln. »Wir hatten mit einem Ansturm gerechnet, und der ist auch eingetreten«, erklärte sie. Besonders für Umwandlungen erwartet Hart weiteren Ansturm. Viele Paare warteten dafür auf den Jahrestag der eingetragenen Lebenspartnerschaft, erklärte die Amtsleiterin.
In Köln wurden bis Ende März 553 eingetragene Lebenspartnerschaften umgewandelt, darüber hinaus 91 gleichgeschlechtliche Ehen neu geschlossen. In Hamburg hielten sich neue Eheschließungen unter schwulen und lesbischen Paaren und Umwandlungen bis Ende März mit jeweils gut 450 Verbindungen die Waage. In München gaben sich seit 1. Oktober 105 homosexuelle Paare erstmals das Ja-Wort, 372 feierten die Umwandlung. Das Standesamt Stuttgart meldete für das letzte Quartal 2017 33 neue Verbindungen und 135 Umwandlungen.
Bundestag und Bundesrat hatten die Ehe für alle kurz vor der Sommerpause 2017 beschlossen, also die völlige rechtliche Gleichstellung homosexueller mit heterosexuellen Partnerschaften, einschließlich des uneingeschränkten Adoptionsrechts. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.