Klassentreffen
Elf Meistertitel, ein Europapokalsieg - mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der DDR begegnen sich sieben ehemalige Oberligisten in der 3. Liga
Wer solche Spiele gewinnt, steigt am Ende verdient auf. In einer Partie, in der beide Teams auf Augenhöhe agierten, machte Magdeburgs individuelle Klasse in Person von Serientorschütze Philip Türpitz und von Elfmetertöter Jan Glinker den Unterschied. »Insgesamt war es ein ausgeglichenes Spiel, in dem heute das Momentum auf unserer Seite war. Am Ende sicher etwas glücklich, aber nicht unverdient«, resümierte FCM-Trainer Jens Härtel. Durch den 2:0-Sieg hat man bei einem Spiel weniger sechs Punkte Vorsprung auf den Vierten Karlsruhe, der erstmals nach 21 ungeschlagenen Spielen wieder verlor.
Chemnitz mit höchstem Saisonsieg
Der Chemnitzer FC hat den letzten Strohhalm in Sachen Klassenverbleib ergriffen. Die Art und Weise, wie sich die Sachsen beim bereits als Absteiger feststehenden FC Rot-Weiß Erfurt gegen die drohende Viertklassigkeit stemmten, nötigte Respekt ab. Beim mit 5:0 höchsten Saisonsieg nutzten sie die Lethargie der Gastgeber gnadenlos aus. »So leicht hatten wir es uns nicht vorgestellt. So lange rechnerisch noch etwas möglich ist, werden wir mit Selbstbewusstsein und Power die nächsten Spiele bestreiten«, sagte Torschütze Florian Hansch.
Halle zeigt Moral
Der Hallesche FC hat den vorzeitigen Klassenverbleib in letzter Sekunde aus der Hand gegeben. Mit dem 2:2-Unentschieden, das erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit zustande kam, kann das Team aber leben. Wieder einmal zeigte die Mannschaft von Trainer Rico Schmitt Moral und drehte einen Rückstand um. Zugute kam dem HFC sicher, dass Meppen ein kräftezehrendes Nachholespiel in der Woche gegen Jena in den Beinen hatte. In der zweiten Halbzeit dominierten die Gäste das Spiel und waren nach den Toren von Fabian Baumgärtel und Mathias Fetsch dem dritten Treffer näher als die Niedersachsen dem Ausgleich. Der fiel dann doch noch nach einem Eckball, als die Hallesche Deckung unaufmerksam war.
Rostock erneut sieglos
Der FC Hansa kann in der Schlussphase der Meisterschaft nicht mehr gewinnen. Auch gegen Unterhaching reichte es nur zu einem 1:1, womit auch die letzten leisen Hoffnungen auf Relegationsplatz drei erloschen. Acht Spiele warten die Ostseestädter nun schon auf einen Sieg. »Ich habe vor allem in der ersten Halbzeit vermisst, dass jemand Verantwortung übernimmt. In der Kabine musste ich deshalb lauter werden«, sagte Trainer Pavel Dotchev. Um die Saison noch zu retten, soll nun der Landespokal gewonnen werden. Am Dienstag ist auf dem Weg dahin der Greifswalder SC im Viertelfinale der Gegner.
Jena ohne Sprit im Tank
Ohne Torhüter Jo Coppens wäre der FC Carl Zeiss wohl nicht nur mit 0:6, sondern mit einer zweistelligen Pleite aus Paderborn abgereist. Der Schlussmann hielt, was er halten konnte. Auf seine Vorderleute konnte er nicht bauen, die hatten alle eher mit sich selbst als mit dem Gegner zu tun. Eine Teamleistung sieht anders aus. Trainer Mark Zimmermann nahm die Mannschaft in Schutz. »Wir kommen durch einen krassen individuellen Fehler in Rückstand, danach nahm das Schicksal seinen Lauf. Nach dem fünften Spiel in zwei Wochen hatten wir keinen Sprit mehr im Tank. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können«, sagte der Jenaer Trainer.
Schlafmützige Zwickauer
Den entscheidenden Schritt in Sachen Klassenverbleib hat der FSV Zwickau verpasst. Das 1:1 gegen den Viertletzten der Tabelle, den VfL Osnabrück, war zu wenig. »Wir hatten es sicher in der Hand. Die Chancen waren da und auch spielerisch hatten wir sicher ein paar Vorteile«, sagte Zwickaus Torschütze Jan Washausen. Doch die Fehlerquote war zu groß, so dass Osnabrück eben auch zu einem Treffer kam. »Solche Tage gibt es, dass man schlafmützig ins Spiel geht«, meinte der Mittelfeldspieler und warnte: »Wir haben zwar unser Polster auf Osnabrück gehalten, aber zu sicher darf man sich nicht sein«, sagte Washausen.
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