Hoffen auf Hilfe aus Übersee
Für die Weltmeisterschaft muss Bundestrainer Marco Sturm das bei Olympia so erfolgreiche deutsche Eishockeyteam umbauen
Mit NHL-Jungstar Leon Draisaitl, aber mindestens ohne neun Olympiahelden von Pyeongchang muss Deutschland bei der WM im Mai den Eishockeyaufschwung bestätigen. Der Ausnahmestürmer der Edmonton Oilers ist einer von acht neuen Spielern, die Bundestrainer Marco Sturm für die Länderspiele gegen Frankreich am Donnerstag in Wolfsburg und Sonnabend in Berlin in den Kader berief. »Ich bin besonders stolz, jetzt im Team des olympischen Silbermedaillengewinners zu stehen«, sagte Draisaitl am Montag. Von Dienstag an bereitet sich das Nationalteam in Berlin auf die Tests vor. Ob der 22-Jährige am Donnerstag bereits spielen wird, ist aber noch unklar. »Wir müssen zunächst schauen, in welcher Verfassung er sich befindet«, sagte Sturm.
Mit Dennis Seidenberg läuft ein weiterer NHL-Spieler in Dänemark bei der Weltmeisterschaft (4. bis 20. Mai) für Deutschland auf. Der Verteidiger der New York Islanders stößt aber erst in der kommenden Woche zum Team. Dagegen sagte dessen Teamkollege Thomas Greiss für die WM ab. Der Torhüter ist ebenso verletzt wie die olympischen Silbermedaillengewinner, Leo Pföderl (Nürnberg) und Marcus Kink (Mannheim). Damit muss Sturm bei der WM bereits auf neun Mitglieder des Olympia-Sensationsteams verzichten, die entweder verletzt oder zurückgetreten sind.
Etwas überraschend fehlt im neuen Aufgebot der Mannheimer Torhüter Dennis Endras. Auf den 32-Jährigen verzichtet Sturm bewusst. »Dennis hat einfach eine Einladung verdient, wenn er auch spielt. Momentan sind ein paar andere vor ihm. Ihn sitzen zu lassen, das tue ich einem älteren Spieler, der so viel fürs deutsche Eishockey getan hat, nicht an«, sagte Sturm zu seinem Verzicht auf den besten Spieler der WM 2010.
Neu im Kader sind auch Torhüter Niklas Treutle und Oliver Mebus (beide Nürnberg) sowie Markus Eisenschmid aus der nordamerikanischen Profiliga AHL (Laval Rocket).
Mit einem Perspektivteam, aus dem Sturm vorerst nur fünf Spieler strich, hatte Deutschland am vergangenen Wochenende bei den Spielen gegen die Slowakei (1:2 nach Penaltyschießen und 1:4) enttäuscht. »Er wird diese Mannschaft ergänzen wollen und müssen, um bei der WM zu bestehen«, sagte Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, am Rande der Spiele zu den Ambitionen von Sturm, weitere Profis aus Nordamerika für die WM zu gewinnen. In der NHL steht etwa Stürmer Tobias Rieder von den Los Angeles Kings vor einem frühen Aus in den Playoffs. Auch Torhüter Philipp Grubauer (Washington) und Verteidiger Korbinian Holzer (Anaheim) hatten mit ihren Teams die ersten beiden Playoff-Spiele verloren. »Korbinian Holzer hat schon zugesagt. Mit Korbinian habe ich zufällig vor den Playoffs geredet. Die anderen zwei müssen letztendlich selbst entscheiden, ob sie spielen«, sagte Sturm mit Blick auf das NHL-Trio. dpa/nd
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