Kirchen gegen Kristalle aus Totenasche
Potsdam. Die Kirchen haben sich für Änderungen im Gesetzentwurf zur Novellierung des Bestattungsrechts ausgesprochen. Insbesondere die geplante Möglichkeit der Teilentnahme von Totenasche etwa zur Herstellung von sogenannten Erinnerungskristallen wird kritisiert. Bislang gilt, dass bei Feuerbestattungen die Asche vollständig in einer Urne beigesetzt werden muss. Bei einer Anhörung vor dem Innenausschuss des Landtages am Donnerstag sagte Martin Vogel von der evangelischen Landeskirche, ein toter Mensch könne nicht zum Eigentum eines anderen Menschen werden. Die Verwertung der Totenasche zu einem künstlichen Erinnerungsdiamanten öffne der kommerziellen Verwertung von Toten die Tür, meinte Vogel. Martina Köppen vom Katholischen Büro sagte, die Verwertung der Asche verstoße gegen die Menschenwürde.
Gefordert wurde in der Anhörung auch eine Bestattungspflicht für Tot- und Fehlgeburten unabhängig von deren Körpergewicht. Der Gesetzentwurf sieht eine Absenkung des Geburtsgewichtes bei einem Totgeborenen auf mindestens 500 Gramm vor.
Auch andere Änderungen sind geplant: Die 48-stündige Wartefrist für Bestattungen nach Eintritt des Todes soll aus religiösen Gründen verkürzt werden, um auch Beisetzungen nach islamischem Ritus möglich zu machen. Denn der Koran sieht Bestattungen innerhalb von weniger als 24 Stunden vor. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.