- Kommentare
- AfD und behinderte Menschen
Hilfe zur Hetze
Uwe Kalbe über eine an Euthanasie gemahnende Parlamentsfrage der AfD
War doch nicht böse gemeint. Ganz unschuldig gibt sich die AfD angesichts der Aufregung, die ihre Kleine Anfrage ausgelöst hat. Es gehe ja nur um Faktenwissen. Wer sich nicht erschrocken abwendet, der sein Kreuz bei dieser Partei gemacht hat, kann nicht anders denn als bewusster Mitläufer dieser Truppe angesehen werden. Erschreckend lebendig zeigt sich der Geist vom »lebensunwerten Leben«, das die Nazis auszurotten sich einst anschickten, nachdem sie die Macht ergriffen hatten und dies auch noch einen »Gnadenakt« nannten. Die AfD-Fraktion will wissen, wie sich die Zahl der Behinderten in Deutschland zuletzt entwickelte - durch Heirat innerhalb der Familie und welchen Anteil daran der Zuwachs an Migranten hat. Hier gibt sich der Nazi keine Mühe zu verbergen, wer er ist.
Gut, wenn das gesellschaftliche Gewissen sich hierauf regt. Wenn die historischen Dinge, die Pate für solch perverse Fragerei standen, beim Namen genannt werden. Denn das Problem ist, dass dies sonst nicht geschieht. Dass die Geschichte gern auszugsweise bemüht wird, ganz dem eigenen politischen Zweck folgend. Dass Faschismus aus dem offiziellen Wortschatz längst getilgt und absichtsvoll von Nationalsozialismus ersetzt ist wie einst bei den Nazis selbst. Im Schatten solcher Begriffsverwirrung bricht sich Wirrheit generell, aber auch Hetze leichter Bahn.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.