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  • Revolutionäre 1. Mai-Demonstrationen

Proteste in Berlin und Hamburg weitgehend ohne Gewalt

Polizei spricht von weniger Straftaten und Teilnehmern als im Vorjahr: 6000 Demonstranten in Berlin, 2200 Menschen in Hamburg unterwegs

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Berlin. Die »revolutionären 1. Mai-Demonstrationen« in Berlin und Hamburg sind in diesem Jahr ohne Krawalle und gewalttätige Ausschreitungen geblieben. In Berlin zählte die Polizei rund 6000 Teilnehmer – weniger als in den Vorjahren. In Hamburg sollen laut Behördenangaben rund 2200 Menschen teilgenommen haben. In beiden Städten hatte die Polizei mehrere tausend Beamte im Einsatz.

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Die Berliner Polizei sprach von deutlich weniger Straftaten als im Vorjahr. »Das war ein super Tag«, sagte Sprecher Winfrid Wenzel der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Festnahmen stand am späten Abend noch nicht fest, sie liege aber im »unteren zweistelligen Bereich«.

Auch Berlins neue Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat sich zufrieden mit dem Verlauf des 1. Mai in der Hauptstadt gezeigt. »Unser Konzept ist aufgegangen, die Doppelstrategie hat getragen«, sagte Slowik der Deutschen Presse-Agentur. »Es scheint den linken Gewalttätern nicht mehr ganz so leicht zu fallen, Mitstreiter für Gewalttaten zu finden.«

So seien bei der Demonstration wieder zahlreiche in Schwarz gekleidete und vermummte Demonstranten mitgelaufen. Es seien nach dem Ende der Demonstration auch vereinzelt Flaschen in Richtung von Polizisten geworfen und Rauchbomben gezündet worden. Zudem gab es Gerangel zwischen Einsatzkräften und Demonstranten, als einige Teilnehmer nach Beendigung der Demonstration den Protestzug fortsetzen wollten. Doch größere Auseinandersetzungen blieben aus. »Wir hatten die Lage voll im Griff«, hieß es bei der Berliner Polizei.

Auch Innensenator Andreas Geisel (SPD) zeigte sich zufrieden. Die Gemengelage sei schwierig gewesen. Die Polizei habe in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche unter anderem mit kurdischen Verbänden und Vereinen geführt. Die Veranstalter der Demonstration hatten im Vorfeld angekündigt, auch Fahnen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zu zeigen. Diese wurden dann nur vereinzelt gezählt. Wie im Vorjahr war die Demonstration nicht angemeldet worden.

Die Organisatoren gaben die Zahl der Demonstranten bei Twitter mit mehr als 15.000 an. Der Widerstand gegen die kapitalistischen Verhältnisse werde nicht nur am 1. Mai, sondern an jedem Tag gezeigt, hieß es. Sie widersprachen der Zufriedenheit der Polizei: »Wir bleiben unzufrieden mit den herrschenden Verhältnissen und sogar mit unseren Demos und Aktionen. Nur so behalten wir unsre Fähigkeit zur Selbstkritik. Im nächsten Jahr muss alles anders und neu werden.«

Zufrieden war auch die Polizei in Hamburg. »Wir haben den friedlichsten Einsatzverlauf seit Jahren verzeichnet«, hieß es in einer Mitteilung. »Es ist Stück für Stück ruhiger geworden«, sagte Polizeisprecher Timo Zill mit Blick auf zurückliegende Mai-Demonstrationen, bei denen es immer wieder zu Ausschreitungen gekommen war. Diese hatten aber schon in den vergangenen Jahren abgenommen. Diesmal wurden laut Polizei mehrere Böller gezündet und einige Autos zerkratzt. Ansonsten sei es zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen. Agenturen/nd

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