- Berlin
- Berliner Regenwasseragentur
Und dann kann der Regen kommen
Um Extremwetterlagen besser zu bewältigen, gibt es eine neue Beratungsagentur
Für Meteorologen ist es nicht ausgeschlossen, dass es auch diesem Sommer wieder viel regnet. Im vergangenen Jahr gab es von Juni bis August 52 Tage, an denen es stadtweit regnete - einige sprachen bereits von einer Monsunzeit. Fakt ist: Die Zahl der Wetterextremereignisse nimmt zu, auch wenn die gesamte Regenmenge übers Jahr gesehen bislang nicht ansteigt. Damit Berlin in Zukunft besser gegen die großen Niederschlagsmengen gewappnet ist, hat der Senat jetzt gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben eine Regenwasseragentur gegründet. »Wir brauchen ein widerständigeres System«, sagt der Vorstandsvorsitzende der Wasserbetriebe, Jörg Simon. Das kommunale Unternehmen ist verantwortlich für die Kanalisation, die bei Starkregen überflutet. »Unser Ziel ist es, die Stadt stabiler und regenfester zu machen«, sagt Simon. So wie es beispielsweise beim Neubau des Potsdamer Platzes gemacht wurde. Dort wird Regenwasser aufgefangen, danach als Brauchwasser genutzt oder zur Versickerung und Verdunstung weitergeleitet, ohne dass die Kanalisation gebraucht wird.
Insgesamt vier Mitarbeiter unter der Leitung der Ingenieurin Darla Nickel sollen künftig auch an anderen Orten Konzepte umsetzen, damit das Schmutzwasser nicht mehr in die Flüsse und Kanäle gelangt. »Es steht eine breite Palette technischer, stadtgestalterischer und miteinander kombinierbarer Maßnahmen zur Verfügung«, sagt Nickel. Besonders erfolgsversprechend scheint die Begrünung von Dächern zu sein. Nur drei Prozent der Dächer sind derzeit begrünt, ein 1000-Dächer-Programm ist in Vorbereitung.
Auch das Problem Versiegelung der Böden will Rot-Rot-Grün angehen: »Wir wollen die Stadt in großen Flächen zu einem Schwamm umwandeln«, sagt Umweltsenatorin Regine Günter (parteilos, für Grüne). Um das umzusetzen, soll die Regenwasseragentur Grundstücksbesitzer beraten, wie sie ihre Dächer begrünen können oder wie auf deren Grundstücken Versickerungsflächen eingerichtet werden könnten. Auch bei den geplanten großen Neubauquartieren, von denen elf in den kommenden Jahren entstehen sollen, soll die Regenwasseragentur miteinbezogen werden.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.