Barrierefrei in Sachsen
Am Wochenende fand in Dresden und Chemnitz die »Parade der Vielfalt« statt
Dresden/Chemnitz. Mit einer »Parade der Vielfalt« haben am Samstag in Dresden und Chemnitz jeweils mehrere Hundert Menschen mehr Chancengerechtigkeit für Menschen mit Behinderung gefordert. Anlass war der 5. Mai - der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Schwerpunktthema der zum siebten Mal stattfindenden »Parade der Vielfalt« war Mobilität. Unter anderem stand die geplante Erhöhung der Bahnsteige bei der Deutschen Bahn in der Kritik. Dies bedrohe den barrierefreien Einstieg, wie Annette Heinich vom Verein Selbstbestimmt Leben Deutschland erklärte. Seit 20 Jahren veranstalten Verbände und Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe rund um den 5. Mai Demonstrationen und andere Aktionen.
In Dresden demonstrierten am Vormittag nach Veranstalterangaben bis zu 400 Menschen, darunter zahlreiche Menschen im Rollstuhl, Blinde und Gehörlose. Sie zogen vom Postplatz zum Hauptbahnhof. Die Fortsetzung der »Parade der Vielfalt« fand am Nachmittag in Chemnitz statt. Um dem Motto Nachdruck zu verleihen und den öffentlichen Nahverkehr einem Alltagstest zu unterziehen, legten einige Rollstuhlfahrer den Weg von Dresden nach Chemnitz selbstständig mit der Bahn zurück. »Inklusion heißt auch Chancengerechtigkeit in der Mobilität«, sagte Heinich. Während bei dem Thema bereits einiges erreicht worden sei, werde »auf der anderen Seite Errungenes schon wieder infrage gestellt«, fügte sie hinzu. Auf dem Chemnitzer Neumarkt wurde die Protestparade mit Musik und künstlerischen Darbietungen fortgesetzt.
Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) erklärte bei den Kundgebungen, die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen müsse in einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Die schwarz-rote Landesregierung Sachsens bekenne sich zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und arbeite mit einer Vielzahl von Maßnahmen an ihrer Umsetzung. Als Beispiele nannte sie die Hochschulen sowie den Kultur- und Museumsbereich. Stange betonte gleichzeitig, das Thema Barrierefreiheit betreffe fast alle Bereiche. epd/nd
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