Medaillenplanung ohne Sportler

Alexander Ludewig kritisiert den Streit über die Leistungssportreform

Rund um die Haushaltsplanung der Bundesregierung ist eine neue Front entstanden. Es streiten: die Politik und der Sport. Um die Finanzierung der Leistungssportreform. Eigentlich haben beide dasselbe Ziel: erfolgreicher werden, mehr olympische Medaillen. Beim Sport ist es der Selbstzweck. Die Politik will profitieren. Weil Massenbegeisterung die Übel des Alltags vergessen lässt. Und weil große Siege immer auch das internationale Ansehen erhöhen.

Weil aber die Politik über die Finanzierung entscheidet, diktiert sie die Bedingungen. Gefordert wurden mehr Effizienz und Professionalität. Das Ergebnis, in Abstimmung zwischen Innenministerium (BMI) und DOSB entstanden, ist die Leistungssportreform. Deren Umsetzung dauert Jahre, kostet aber jetzt schon mehr Geld - beispielsweise für mehr hauptamtliche Trainer oder den Aufbau neuer Strukturen. Bislang wird der Sport jährlich mit 170 Millionen Euro gefördert. Zu wenig, sagt der Sport - und fordert 100 Millionen mehr.

Man wird sich einigen, irgendwann. Die Richtung aber ist schon bekannt - weil Entscheidungsträger meist zu weit entfernt von den Betroffenen sind. In diesem Fall von den Sportlern, die die Medaillen gewinnen sollen. Die zugesicherte Finanzierung für die eigenständige Sportlervertretung »Athleten Deutschland« wurde jetzt wieder gestrichen. 225 000 Euro sind dem BMI zu viel! Der DOSB findet es gut. Unabhängige Sportler sind nicht willkommen.

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