Kohle-Region braucht klare Perspektive
Cottbus. Die künftige Kommission zur Planung des Kohleausstiegs muss aus Sicht der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) gleich zu Beginn ihrer Arbeit ein deutliches Signal für die Betroffenen in den Kohleregionen setzen. Wenn in der Bevölkerung der Eindruck entstehe, »dass ihre persönliche Situation einer Bundesregierung völlig gleichgültig ist, dann wird das Ergebnis einer solchen Kommission nie Akzeptanz erreichen«, sagte BTU-Präsiden Jörg Steinbach in Cottbus.
Die Kohlekommission soll demnächst die Arbeit aufnehmen und noch 2018 ein Datum für das Ende der Kohleverstromung in Deutschland nennen. Zudem sollen wirtschaftliche Perspektiven für die Kohleregionen in Ostdeutschland und Nordrhein-Westfalen aufgezeigt werden, wo Tausende Jobs in der Braunkohlenindustrie haben. In der Lausitz in Brandenburg und Sachsen gibt es immer wieder Befürchtungen, dass es mit zunehmend schwindender Bedeutung der Braunkohle zu harten Einschnitten kommen könnte.
Einen Strukturbruch mit dem Verlust Tausender Jobs wie nach der Wende wollen die betroffenen Länder unbedingt vermeiden. Die Braunkohle ist verglichen mit anderen Energieträgern besonders klimaschädlich. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.
-
/ Christian LelekLeag und Kohle: In Brandenburg gibt es ein Leben nach der GrubeDer Energiekonzern Leag strukturiert um. Klimaschützer kritisieren, Gewerkschafter verteidigen die Pläne
-
/ Lola ZellerRutschungen und Verdunstung: Ein Ausflug zum Cottbuser OstseeWiederholte Rutschungen gefährden die Zukunft des Strukturwandel-Großprojekts in der Lausitz
-
/ Andreas FritscheEinsamer Plan für den KohleausstiegBrandenburgs CDU hält am Ausstieg 2038 fest, doch die Grünen wollen den Termin auf das Jahr 2030 vorziehen
Dass die Kohlekommission ein Datum für das Ende der Braunkohle benennen soll, sei für die Lausitz wichtig, sagte Steinbach. Ein Enddatum könnte in der Summe zu Klarheit und damit wieder zu etwas mehr »innerer Beruhigung der Region« führen. Darüber hinaus dürfe die Kommission nicht den Eindruck erwecken, dass sie Klientel-Politik diskutiere. Deren Beschlüsse müssten am Ende unangreifbar sein, weil sie sauber und unabhängig von Individualinteressen erarbeitet worden sind, betonte der Wissenschaftler.
Vorgeschlagen für den Kommis᠆sionsvorsitz sind die Ex-Ministerpräsidenten von Sachsen, Stanislaw Tillich (CDU), und Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), sowie die ehemalige Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser (CDU). Bestätigt sind sie noch nicht. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.