Buh & Bravo

Castorfs München-Debüt

  • Lesedauer: 1 Min.

Frank Castorfs mit Spannung erwartetes Regiedebüt an der Bayerischen Staatsoper in München ist am Pfingstmontag mit außerordentlich gemischten Publikumsreaktionen bedacht worden. Als der Berliner Regisseur, langjähriger Leiter der Volksbühne, nach der nur hundertminütigen, pausenlosen Aufführung von Leo? Janáceks Oper »Aus einem Totenhaus« die Bühne betrat, entwickelte sich ein kurzes, aber heftiges Buh-Bravo-Duell. Danach verließen die Zuschauer fast fluchtartig das Nationaltheater.

Die letzte Oper des tschechischen Komponisten Janácek (1854 - 1928) schildert den Alltag und die Seelenzustände von Gefangenen eines zaristischen Arbeitslagers. Am Ende kommt der Adelige Gorjancikov, der Züge von Dostojewski trägt, frei und in der Castorf-Inszenierung vom Regen des Lagers, das auch eines unter Stalin, Mao, Pol Pot, Hitler oder George W. Bush jun. sein könnte, in die Traufe der kapitalistischen Konsumgesellschaft. dpa/nd

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