Fitmachen für digitale Anforderungen
Schüler in Sachsen-Anhalt sollen bis 2020 richtig schnell surfen können
Magdeburg. Bisher hat nur jede 20. Schule in Sachsen-Anhalt einen ultraschnellen Internetanschluss - bis Ende 2020 sollen es alle sein: Sachsen-Anhalt will seine knapp 900 Schulen bis dahin mit Gigabit-Übertragungsgeschwindigkeiten versorgen. Das kündigten Digitalisierungsminister Armin Willingmann (SPD) und Bildungsminister Marco Tullner (CDU) am Dienstag in Magdeburg an. Der Ausbau soll knapp 24 Millionen Euro kosten. Alle Haushalte im Land sollen in sieben Jahren mit den schnellen Glasfaseranschlüssen versorgt sein. Damit korrigierte die Landesregierung ihr Ziel von 2030 auf 2025 nach vorn.
Die Anbindung der Schulen folge keinem Selbstzweck, sagte Tullner. Vielmehr müssten Schulen die Kinder und Jugendlichen fit für die Anforderungen in einer digitalisierten Gesellschaft machen. Zahlreiche Konzepte würden schon erarbeitet. »Mit den bestehenden Anschlüssen stoßen wir allerdings an die Grenze des Machbaren.«
So sei er selbst zuletzt in einer Schule in Halle gewesen, die mit einem Mobilfunkanschluss mit LTE-Geschwindigkeit online gehe. »Der hat ein monatliches Volumen, das ist in der Regel am 10. des Monats zu Ende, dann gehen die Lehrer nach Hause und drucken das von zu Hause aus«, so Tullner. Auch die Landesschule Pforta könne trotz Anmeldung derzeit nicht an einem Modellprojekt mit Cloud-Technologie teilnehmen, weil der Glasfaseranschluss fehle. »Das ist die Lebenswirklichkeit, die heute in Schulen noch vorherrscht.«
Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass nur 36 Schulen bereits einen ultraschnellen Anschluss haben - wegen individueller Bemühungen der Träger. Der »Rest« der knapp 900 Schulen surft langsamer oder mit volumenbegrenzten LTE-Anschlüssen. Rechnerisch kostet es pro Einrichtung 29 000 Euro, das ultraschnelle Glasfaser zu legen. Zudem kämen auf die Träger laufende Kosten von 200 bis 600 Euro pro Monat und Schule zu. Auch sollen alle Schulsekretariate für ihre Verwaltungsaufgaben an das neue Landesdatennetz angeschlossen werden. Es bietet ebenfalls Hochgeschwindigkeitszugang.
Auch für die Versorgung aller Haushalte mit ultraschnellem Glasfaser muss viel gebuddelt und mit öffentlichem Geld gefördert werden. Eigentlich sollte es bis Jahresende überall in Deutschland Breitbandzugänge mit 50 Megabit pro Sekunde geben. Dieses Ziel der Bundesregierung wird verfehlt. In Sachsen-Anhalt sind nur knapp über die Hälfte mit der Übertragungsrate angeschlossen. Bis 2020 sollen es alle sein. Fünf Jahre später sollen alle Haushalte 20 Mal so schnell surfen können. Ein Plan der Bundesregierung sieht vor, dass es ab 2025 einen Rechtsanspruch auf einen Gigabit-Anschluss geben soll. Hier gebe es Gesprächsbedarf mit dem Bund, so Willingmann. Förderverfahren müssten vereinfacht und zentral ausgereicht werden. Das könnte den Ausbau beschleunigen. Bund und EU müssten deutlich mehr Fördermittel geben. Es sei richtig, mit Blick auf künftigen Bedarf ultraschnelle Glasfaseranschlüsse zu legen. Aber die Zugänge seien derzeit sehr teuer. So müsse die Verwaltung flexibler werden und günstigere Kabelverlegung wie direkt unter der Straße genehmigen. dpa/nd
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