Leiharbeiter hatten Zugriff auf sensible Asylakten

Laut Bundesamt für Migration uns Flüchtlinge war Sicherheitsüberprüfung nicht erforderlich

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatten einem Medienbericht zufolge bis zu hundert Leiharbeiter über Monate Zugriff auf rund zwei Millionen Asylakten. Das ergab eine gemeinsame Recherche der Zeitungen »Welt« und »Nürnberger Nachrichten« (Donnerstagsausgaben).

Die Leiharbeiter gehörten dem Bericht zufolge zu insgesamt rund 350 Beschäftigten, die in den Jahren 2016 und 2017 im Zuge eines Projekts namens Paula die Aufgabe hatten, mehr als 500.000 offene Asylanträge vorzusortieren. Damit sollte eine anschließende Entscheidung erleichtert werden. Der Zugriff auf die Asylakten erfolgte demnach über das elektronische System Maris.

Das Bamf erklärte dazu, das Personal habe eine entsprechende Datenschutzunterweisung erhalten. Es habe »keinen Zugang zu als vertraulich oder geheim eingestuften Unterlagen« gegeben. Deshalb sei eine Sicherheitsüberprüfung nicht erforderlich gewesen. Auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion vom April hatte der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Stephan Mayer (CSU), geantwortet: »Externe haben aus Datenschutzgründen keinen Zugriff auf das Asylsystem Maris.« AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.