Mit starker Abwehr zur EM
Handballerinnen gelingt die Qualifikation gegen Litauen
Mit wenig Schlaf und müden Augen ging es für die deutschen Handballerinnen am frühen Freitagmorgen von Litauen zurück in die Heimat. Schuld war aber keine ausgelassene Party nach der gesicherten EM-Teilnahme, sondern eine Buspanne. So konnte sich das Gefährt vom Spielort Alytus erst mit deutlicher Verspätung Richtung Flughafenhotel in Bewegung setzen. Die folgende Nacht war entsprechend kurz geblieben. Der ausgelassenen Stimmung tat das aber keinen Abbruch.
Zu deutlich waren die Litauerinnen am Vorabend in die Schranken gewiesen worden. Mit 25:11 (10:6) triumphierte die Mannschaft des neuen Bundestrainers Henk Groener und machte damit die Teilnahme an der Europameisterschaft in Frankreich (29. November bis 16. Dezember) vorzeitig perfekt. Das große Ziel war damit erreicht, vor allem dank der starken Defensive.
»Ich denke, dass wir in der Abwehr über 60 Minuten einen guten Job gemacht haben. Elf Gegentore sind völlig in Ordnung«, sagte Torfrau Dinah Eckerle und untertrieb damit maßlos. Mit einigen Glanzparaden hatte die 22-Jährige einen großen Anteil an dem deutlichen Resultat. Im Hinspiel im September 2017 hatten sich die deutschen Frauen geradeso zu einem mühsamen 26:26 gegen die Baltinnen gekämpft.
Etwa 350 Zuschauer mussten nun mit ansehen, wie die Litauerinnen kein Mittel gegen die deutsche Abwehr fanden. Nach 20 Minuten hatten die Gastgeberinnen erst drei Treffer erzielt. Dass sich die deutsche Mannschaft da noch längst nicht entscheidend abgesetzt hatte, lag an der eigenen Abschlussschwäche. Zudem brachte sich das Team des Deutschen Handballbundes (DHB) durch zu viele Zeitstrafen unnötig in Schwierigkeiten.
In der zweiten Hälfte trat das Team dann aber disziplinierter auf. »Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den vielen Zwei-Minuten-Strafen konnten wir uns ein bisschen besser auf den Gegner einstellen«, sagte Emily Bölk. Angeführt von Kapitänin Anna Loerper, mit fünf Toren die erfolgreichste deutsche Torschützin, wurde der Vorsprung dann kontinuierlich ausgebaut.
Bundestrainer Groener war mit dem Ergebnis grundsätzlich zufrieden, sah jedoch auch ein Spiel, das »nicht unbedingt das war, was wir zeigen wollten. Nach drei Monaten erstmals in dieser Besetzung war das aber okay«, sagte er. Mit Spannung richten sich die Blicke nun auf die Auslosung der EM am 12. Juni in Paris.
Die Endrunde wird Loerper dann nur als Fan verfolgen. Für die 33-Jährige ist die letzte große Mission erfüllt. Am kommenden Mittwoch geht beim Test gegen Polen in München ihre Karriere in der deutschen Auswahl nach 13 Jahren zu Ende. Zuvor steht am Sonnabend (16 Uhr auf Sport1) in Gummersbach noch das abschließende Gruppenspiel gegen die Türkei auf dem Programm.
Für Loerper und Co. wird die Partie zu einem willkommenen Schaulaufen. »Jetzt kann ich mich auch daran gewöhnen, nicht mehr dabei zu sein und kann die beiden Spiele wirklich genießen«, sagte Loerper. SID/nd
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