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Rassistische Übergriffe verlagern sich in den Alltag
Alltagsrassismus: 300 Angriffe auf Geflüchtete außerhalb von Unterkünften im ersten Quartal 2018
Osnabrück. Die fremdenfeindlichen Übergriffe in Deutschland verlagern sich zunehmend von Anschlägen auf Unterkünfte für Geflüchtete hin zu Angriffen im Alltag. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zurück, über die die »Neue Osnabrücker Zeitung« am Dienstag berichtet. Die Statistik zeigt knapp 300 Angriffe auf Geflüchtete außerhalb ihrer Unterkünfte im letzten Quartal. Darunter waren 64 direkte Attacken auf Personen, zum Beispiel mit Waffen. Dabei wurden 47 Menschen verletzt, darunter auch ein Kind. Die Zahl der gewalttätigen Angriffe liegt damit auf dem gleichen Niveau, wie im letzten Quartal 2017.
Allerdings gab es im ersten Quartal weniger Sachbeschädigungen und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte. Nur noch 42 zählte die Bundesregierung. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der verstärkten Migration nach Deutschland 2014. Alle Taten in der Statistik wurden von der Polizei als rechtsextremistisch motiviert eingestuft.
Zusätzlich zählte die Polizei von Januar bis März auch 25 Delikte gegen Hilfsorganisationen beziehungsweise ehrenamtliche und freiwillige Helfer, die Geflüchtete unterstützen. 17 der Taten hatten einen rechtsextremen Hintergrund.
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»Diese Angriffe zeigen die alltägliche Gefahr von Alltagsrassismus und rechter Gewalt«, warnte die LINKEN-Abgeordnete Ulla Jelpke, die die Anfrage gestellt hatte. Als Ursache dafür sieht Jelpke Hass gegen Schutzsuchende: »Die alltägliche Hetze gegen Geflüchtete - jetzt auch von der AfD im Bundestag - hat konkrete Auswirkungen.« Es müsse endlich Schluss sein mit der Stimmungsmache gegen Asylsuchende. Agenturen/nd
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