Fragwürdiger Erfolg

Ulrike Henning über die von der SPD geforderte Rückkehr zur Parität

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Nach langjähriger Abwesenheit kehrt die Parität bei der Finanzierung der Krankenkassenbeiträge 2019 zurück. So beschloss es gestern das Bundeskabinett, und die Chancen sind gut, dass der Gesetzentwurf des CDU-Gesundheitsministers den Bundestag passiert. Darauf gedrängt hatte die SPD, die sich angesichts immer schlechterer Umfragewerte in der Pflicht sieht, zu liefern. Natürlich ist von den Wirtschaftsverbänden Zeter und Mordio zu hören, aber nach mehrjähriger Konjunktur wird das Geschrei über die kommende Belastung nicht glaubwürdiger.

Jedoch sollte sich niemand zu früh freuen. Auch nicht die SPD, die 2005 das Prinzip der Parität mit den Grünen durch einen neuen Sonderbeitrag abgeschafft hatte. Sie legte 2009 noch einmal nach, indem sie dann mit der CDU Zusatzbeiträge einführte, die allein von den Versicherten zu tragen waren. Werden sich die Wähler daran erinnern? Oder werden sie es mit maximal 38 Euro mehr im Geldbeutel verdrängen?

Zudem zeigte sich die SPD in den vergangenen Jahren dermaßen geschmeidig, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann ihr die Koalitionspartner die nächste politische Kröte verabreichen. Steigende Pflegeversicherungssätze könnten die jetzt absehbare, kleine Entlastung schnell wieder auffressen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -