Lauterbachs kleineres Übel

Die Krankenhausreform wurde jetzt doch noch beschlossen

Karl Lauterbach (SPD), noch Bundesminister für Gesundheit
Karl Lauterbach (SPD), noch Bundesminister für Gesundheit

Die Ampel-Koalition ist bekanntlich Geschichte und ihr Leithammel politisch schwer angezählt: Dass der Bundesrat eines der zentralen und umstrittensten SPD-Projekte nun noch durchgewunken hat, muss man daher als einigermaßen überraschend bezeichnen. Zumal zentrale Teile der Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach selbst in einigen sozialdemokratisch regierten Ländern auf Kritik stießen.

Letztlich gab wohl die Überlegung den Ausschlag, dass ein Scheitern des Gesetzes noch schlimmere Folgen haben könnte. Angesichts sich häufender Insolvenzen kommunaler Kliniken wird eine Strukturreform benötigt, und das einigermaßen schnell. Wäre der Vermittlungsausschuss angerufen worden, hätte das die Reform wohl beerdigt, denn unter den neuen Kräfteverhältnissen und in Zeiten des Wahlkampfs wäre ein parteiübergreifend mehrheitsfähiger Kompromiss sicher nicht gelungen. Dann hätte die nächste Bundesregierung bei null anfangen müssen – mit ebenfalls ungewissem Ausgang. Denn hier stehen mächtige Interessen dagegen: von kommunaler Kirchturmpolitik über den Klientelismus der Akteure im Gesundheitswesen bis hin zu Renditezielen privater Betreiber.

Und auch das ist klar: Die kommende CDU-geführte Regierung wird sich erst recht nicht den eigentlichen Problemen widmen. Etwa der Frage, wie sich Kliniken mehr der öffentlichen Daseinsvorsorge widmen können als der betriebswirtschaftlichen Logik. Oder wie Strukturen geschaffen werden, die dem überlasteten Fachpersonal vor Ort zugutekommen. Daher ist Lauterbachs Reform womöglich das kleinere Übel.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.