»Al-Quds«-Marsch provoziert Gegenproteste in Berlin

1600 Teilnehmer bei antiisraelischer Demonstration / Gegendemonstranten forderten Ende des Judenhasses

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Rund 1.600 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Berlin an dem »Al-Quds«-Marsch teilgenommen. An zwei Gegendemonstrationen beteiligten sich jeweils mehrere Hundert Menschen. Am Rande der Veranstaltung kam es immer zu Wortgefechten zwischen Israel-Unterstützern und -Gegnern. Ein Israel-Unterstützer warf einen Stein in Richtung der »Al-Quds«-Demonstranten und wurde vorläufig festgenommen. Eine Flagge der libanesischen Hisbollah wurde beschlagnahmt.

»Al Quds« ist die arabische Bezeichnung für Jerusalem. Der »Quds-Tag« wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgerufen und soll den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem untermauern. Zu dem Tag versammeln sich in der deutschen Hauptstadt traditionellerweise unter anderen Sympathisanten der palästinensischen Hamas und Anhänger der Hisbollah; auch Neonazis nehmen daran teil. Er findet in der Regel am Ende des Ramadans statt.

Die »Al-Quds«-Demonstration im Westen Berlins war gekennzeichnet von vielen Palästina-Flaggen. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde auf arabische Ansprachen und Slogans verzichtet. Auf Plakaten wurde auf deutsch oder englisch Israel sein baldiges Ende vorhergesagt und vorgeworfen, ein Apartheid-Regime zu sein.

Gegendemonstranten forderten unterdessen ein Ende des Judenhasses und die Befreiung des Gaza-Streifens von der Hamas. Der frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen, Volker Beck, forderte bei einer Kundgebung die Islamverbände in Deutschland auf, sich klar gegen den »Al-Quds-Tag« zu positionieren.

Die Gegendemonstration stand unter dem Motto »Gemeinsam gegen Antisemitismus, Islamismus und Homophobie - Solidarität mit Israel und der iranischen Demokratiebewegung!«. Teilnehmer trugen Israel-Flaggen und Plakate mit Slogans gegen Antisemitismus und für ein friedliches Zusammenleben der Religionen. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatten sich im Vorfeld für ein Verbot des »Al-Kuds-Marsches« stark gemacht. Agenturen/nd

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