Die Welt zu Gast in Berlin

Das Festival »Tanz im August« steht vor seiner 30. Auflage

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Festival feiert Geburtstag! »Tanz im August«, 1988 von Nele Hertling gegründet, wird 30 und zündet vom 10. August bis zum 2. September in seiner Jubiläumsausgabe ein Feuerwerk des zeitgenössischen Tanzes. An elf Spielorten, darunter neue wie das Deutsche Theater und das Sony Center, werben 30 Projekte in 81 Veranstaltungen um die Publikumsgunst. Rund 220 Künstler aus 18 Ländern und von mehreren Kontinenten sind beteiligt und zeigen vier Uraufführungen sowie 16 Deutschlandpremieren.

Durch die Einbeziehung von Choreografen in das Festival, werde eine Brücke zwischen dem Austragungsort und der Welt geschlagen, betonten die Organisatoren am Dienstag vor Medienvertretern. Darüber hinaus erwarteten sechs Publikumsformate und zwei Workshops für Kinder und Jugendliche regen Zuspruch der Gäste. Außerdem arbeite das Festival in einem Online-Format auch seine eigene Geschichte auf.

Möglich wird all das durch finanzielle Zuschüsse: Auf 150 000 Euro hat der Hauptstadtkulturfonds seine Förderung erhöht und die Jubiläumsausgabe einmalig mit 100 000 Euro unterstützt; die Stiftung Lotto bezuschusst mit 200 000 Euro ein Projekt im Sony-Center, und auch der Berliner Kultursenat zeigte sich spendabel.

Mit Produktionen zu Fragen der Migration, der Wirkung fremder kultureller Einflüsse und der Geschlechterverhältnisse kündigte Festivalleiterin Virve Sutinen einen »dezidiert politischen Jahrgang« an, plädiert so für Toleranz, Empathie, Solidarität.

Ein erster Höhepunkt leitet im Haus der Berliner Festspiele den 30. »Tanz im August« ein: Das Ballet de l’Opéra de Lyon zeigt, wie sich Lucinda Childs, Anne Teresa De Keersmaeker und Maguy Marin choreografisch Beethovens »Großer Fuge« annähern.

Ihr erstes Gastspiel in Berlin absolviert die Company Wayne McGregor aus England; aus Brasilien reisen Bruno Beltrão und seine Grupo de Rua an, die HipHop mit zeitgenössischem Tanz mischen und Korruptionsskandale ihrer Heimat zum Thema haben; und auch die neue Produktion des Tanztheaters Wuppertal in der Nachfolge von Pina Bausch verspricht eine spannende Begegnung.

Aus vergangenen August-Festivals ist die spanische Gruppe La Veronal um Marcos Morau bestens bekannt; Ola Maciejewska aus Polen ließ sich von Loie Fullers Serpentintanz aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts anregen; und STREB Extreme Action um Elizabeth Streb aus New York lässt ihre Tänzer, nicht ungefährlich, von spektakulären Maschinen in die Luft katapultieren. Zu den einheimischen Berliner Künstlern zählen Constanza Macras, Isabell Schad und Thiago Granato.

10. August bis 2. September; Tickettelefon (030) 25 90 04 27. www.tanzimaugust.de

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