Skandal? Gähn!
Personalie
Oh mein Gott! Popstar Robbie Williams hat bei der Eröffnungsfeier der 21. Fußball-WM in Moskau seinen Mittelfinger in die Kamera gestreckt. Und alle regen sich auf! Dabei war die »Provokation« von Williams so geplant wie langweilig. Die Eröffnungsfeier war weltweit live übertragen worden. Das ehemalige Mitglied der Boyband Take That hat die Chance für ein bisschen mehr PR genutzt und am Ende seines Auftritts seinen Stinkefinger präsentiert.
Sorgte das sogenannte Nippelgate von Janet Jackson und Justin Timberlake beim Super Bowl 2004 noch für Ent(b)rüstung, provoziert so ein britischer Mittelfinger 14 Jahre später eigentlich nur noch müdes Gähnen. Obwohl, dafür sind Pappfiguren, äh Popfiguren ja da: um die eigenen Wünsche und Gedanken darauf zu produzieren. Nun gehen nämlich die Spekulationen über das Motiv für diese übel provokante Tat los. Angeblich hielt Williams seinen Finger nämlich genau dann in die Kamera, nachdem er anscheinend die Worte »I did this for free« (Ich habe das hier kostenlos getan) mit den Lippen formte. Krass!
Theorie Nr. 1 zu diesem Skandal: Robbie Williams Mittelfinger galt ganz klar Wladimir Putin und seiner Politik. Theorie Nr. 2: Der Sänger rechnete mit dem dreisten Fingerzeig knallhart mit den britischen Medien ab, weil diese ihn für den Auftritt bei der WM in Russland kritisiert hatten.
Fakt ist: Robert Peter »Robbie« Williams wurde 1990 als Mitglied von Take That bekannt, die zur kommerziell erfolgreichsten Boygroup der 1990er-Jahre wurde. Sie trennten sich, Williams machte Solokarriere, 2004 veröffentlichte er seine Biografie (Drogen, Sex, das Übliche), 2010 nahm Williams doch wieder ein Album mit Take That auf, 2011 ging’s auf Tour. Bei der WM-Eröffnung gab der mittlerweile 44-Jährige vor 80 000 Menschen noch mal seine Golden Oldies vom Besten. Auch die Skandalnudel, der Fußballweltverband FIFA, versuchte krampfig, Stimmung zu verbreiten: Höhepunkt war die Übergabe eines Fußballs, mit dem die Astronauten der ISS gespielt haben - wow!
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.