Kunstschuss ins erste Glück
Kapitän Aleksandar Kolarov führt Serbien zum verdienten 1:0-Auftaktsieg gegen Costa Rica
Ein Kunstschuss von Serbiens Kapitän Aleksandar Kolarov hat Costa Ricas Hoffnungen auf eine erneute WM-Überraschung frühzeitig gedämpft. Das Team von Mladen Krstajić gewann am Sonntag vor 41 432 Zuschauern in Samara gegen den Viertelfinalisten von 2014 verdient mit 1:0 (0:0) und bescherte dem ehemaligen Bundesligaprofi damit ein erfolgreiches Trainerdebüt auf großer Bühne. Dank des sehenswerten Treffers in der 56. Minute aus der Distanz verschaffte sich Serbien in der schweren Gruppe E mit Brasilien und der Schweiz eine gute Ausgangslage für das Weiterkommen. Es war erst der zweite Sieg Serbiens bei einer WM. Bislang hatte die Mannschaft aus dem ehemaligen Jugoslawien nur vor acht Jahren mit 1:0 gegen Deutschland gewonnen.
»Wir haben alles versucht, hatten auch ein paar Chancen. Es wäre gut gewesen, wenn wir etwas mitgenommen hätten. Aber noch haben wir unsere Chancen. Auch wenn es schwer wird«, kommentierte Costa Ricas Trainer Óscar Ramírez. Ungleich positiver fiel die Bilanz von Matchwinner Kolarov aus: »Es hat alles gepasst. Es ist sehr wichtig, dass wir drei Punkte haben. Aber ich will jetzt nicht anfangen zu rechnen. Das Spiel gegen die Schweiz wird am schwersten.«
Serbiens Coach Krstajić verzichtete zunächst auf seine drei Bundesligaprofis. Sowohl der Hamburger Filip Kostić als auch der Bremer Miloš Veljković und der Frankfurter Luka Jović saßen auf der Bank. Dagegen stand Routinier Branislav Ivanović in der Startformation. Der Verteidiger von Zenit St. Petersburg bestritt sein 104. Spiel für Serbien und wurde damit Rekordnationalspieler seines Landes.
Befürchtungen, dass beide Teams vor allem auf eine defensive Gangart setzen könnten, bestätigten sich nicht. Bereits in der Anfangsphase boten sich den »Ticos« aus Costa Rica bei zwei Kopfbällen von Giancarlo González (3./12.) Chancen zur Führung.
Doch auch die Serben, deren Kapitän Kolarov vom AS Rom die Auftaktpartie zum »wichtigsten Spiel in unserer Geschichte seit langer Zeit« erklärt hatte, traten erfrischend forsch auf. Gleichwohl geriet das Tor des dreimaligen Champions-League-Siegers und in seiner Heimat als Volksheld verehrten Keylor Navas von Real Madrid zunächst nicht ernsthaft in Gefahr.
Nach dem lebhaften Start drosselten die Serben etwas das Tempo und versuchten, die Partie über mehr Ballbesitz zu kontrollieren. Darunter litt das Spielniveau in den verbleibenden Minuten bis zur Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff waren die »Weißen Adler« der Führung jedoch erstmals wirklich nahe. Doch Aleksandar Mitrović (50.), der bei der Generalprobe gegen Bolivien noch drei Mal getroffen hatte, scheiterte an Navas. Dennoch lag ein Tor der Serben in der Luft. Und tatsächlich brach Kolarov den Bann. Im Stil von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo belohnte er sein Team mit einem sehenswerten Freistoß aus der Distanz für den couragierteren Auftritt nach der Pause.
Der verdiente Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. In der Schlussphase waren die Serben, bei denen HSV-Profi Filip Kostić eingewechselt wurde, dem 2:0 näher als die Mittelamerikaner dem Ausgleich. In der Nachspielzeit geriet der Serbe Nemanja Matić mit einem Mannschaftsbetreuer von Costa Rica aneinander. Die zwischenzeitliche Rudelbildung löste sich aber schnell wieder auf. dpa/nd
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