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Stimmungsdämpfer für Russland
Die Gastgeber erwartet nach dem 0:3 gegen Uruguay ein schwerer Gegner im Achtelfinale
Gastgeber Russland hat beim ersten WM-Härtetest deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen und den angestrebten Sieg in Vorrundengruppe A verpasst. Die enttäuschende Sbornaja verlor gegen Uruguay mit 0:3 (0:2) und konnte am Montag in Samara nicht ansatzweise an die beiden lockeren Erfolge gegen die überforderten Außenseiter Saudi-Arabien und Ägypten anknüpfen. Während Uruguay mit drei Siegen und ohne Gegentor souverän als Erster ins Achtelfinale stürmte, mussten sich die Russen mit Platz zwei begnügen.
Vor 41 970 Zuschauern erzielte Luis Suárez (10. Minute) die frühe Führung der Südamerikaner, ein Eigentor von Denis Tscheryschew (28.) und der späte Treffer von Edinson Cavani (90.) brachten die Entscheidung. Ab der 37. Minute musste das russische Team von Trainer Stanislaw Tschertschessow auch noch in Unterzahl agieren, da Igor Smolnikow wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah.
Die Sbornaja und Uruguay waren ohne Niederlage in das Match gegangen und hatten sich bereits das Ticket für die K.o.-Phase gesichert. In einem unerwarteten Sturmlauf mit acht Treffern in zwei Spielen schaffte Russland dies erstmals seit dem Ende der Sowjetunion 1991.
Der zweimalige Weltmeister Uruguay erwischte einen Traumstart. Suárez vom FC Barcelona verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze, der russische Kapitän Igor Akinfejew machte dabei im Tor keine gute Figur. Nach dem frühen Rückstand versuchten die Russen, sich zu wehren - und mussten kurz darauf das zweite Gegentor hinnehmen. Einen Schuss von Laxalt fälschte Denis Tscheryschew für Akinfejew unhaltbar ab. Als dann auch noch Smolnikow vom Platz musste, war die Stimmung bei den russischen Fans auf dem Tiefpunkt, während die Anhänger aus Südamerika bei knapp 40 Grad feierten. Aufgrund der tropischen Temperaturen wurde an die Zuschauer sogar kostenlos Wasser verteilt.
Uruguay beeindruckte die Hitze wenig, Rodrigo Bentancur hätte schnell fast das 3:0 erzielt (28.). Russland wirkte nach dem starken WM-Auftakt gegen den ersten hochklassigen Gegner völlig von der Rolle und fand zu selten Gegenmittel. Tschertschessow wechselte seine Startformation auf drei Positionen und gab unter anderem Jungstar Alexander Golowin eine Pause - besonders der 22-Jährige fehlte merklich. Uruguays Coach Oscar Tabárez tauschte vier Spieler. Torwart Fernando Muslera avancierte dabei in seinem 100. Länderspiel mit dem 14. Endrundeneinsatz zum alleinigen WM-Rekordspieler seines Landes.
In Überzahl leisteten die Himmelblauen nach der Halbzeit nur noch das Nötigste, um ihre Führung gegen die harmlosen Russen zu verteidigen. Spielerisch lief wenig zusammen und das Spielniveau wurde schlechter, Tschertschessow animierte die Zuschauer zumindest, die Hausherren trotzdem lautstark anzufeuern. Diesen Gefallen taten die Fans ihrem Team dann auch. Zu einem Tor reichte es aber nicht mehr, auch von Stürmer Artjom Dsjuba war zu wenig zu sehen. Der zweimalige WM-Torschütze vergab in der 74. Minute die beste Möglichkeit kläglich. Dafür sorgte Uruguays Angreifer Cavani für den späten Schlusspunkt. dpa/nd
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