- Politik
- Europäische Flüchtlingspolitik
Albanien lehnt EU-Lager im eigenen Land ab
Tirana spricht sich dagegen aus, »verzweifelte Menschen irgendwo abzuladen wie Giftmüll« / Regierungschef Rama: Auch nicht als Gegenleistung für EU-Beitritt
Berlin. Im Streit über die Reform der europäischen Migrationspolitik lehnt Albanien eine Errichtung von EU-Asylzentren auf seinem Staatsgebiet kategorisch ab. »Wir werden niemals solche EU-Flüchtlingslager akzeptieren«, erklärte Ministerpräsident Edi Rama in der »Bild«-Zeitung. Dies gelte auch dann, wenn seinem Land als Gegenleistung ein EU-Beitritt in Aussicht gestellt werde. Er sei grundsätzlich dagegen, »verzweifelte Menschen irgendwo abzuladen wie Giftmüll, den niemand will«. Albanien werde immer bereit sein, einen gerechten Beitrag zur Bewältigung europäischer Lasten zu leisten, sagte Rama weiter. Aber das könne nicht heißen, dass sein Land die Probleme für alle schultere.
Die EU-Staaten einigten sich am Dienstag nach schwierigen Verhandlungen grundsätzlich auf den Start von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Mazedonien. Spekuliert wurde, ob dieser Schritt mit einer Zusage Tiranas zusammenhängen könnte, den Aufbau von Auffangcamps für Flüchtlinge zu erwägen.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz und auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hatten sich zuletzt für die Einrichtung solcher Lager außerhalb der derzeitigen EU-Außengrenze ausgesprochen. Agenturen/nd
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