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Kolonialer Gemischtwarenladen
Robert D. Meyer über die Widersprüche in der AfD
Fünf Jahre ist die AfD erst alt. In dieser kurzen Zeit hat es die Partei geschafft, im Mainstream des politischen Geschäfts anzukommen. Wohlgemerkt ist das nicht allein ihr Verdienst. Der Mainstream biedert sich den Rechten an, der Zeitgeist flirtet mit der völkischen Gesinnung, die in ganz Europa wiederkehrt.
Inzwischen lautet die Frage auch in Deutschland nicht mehr, ob, sondern wann es zu einer ersten Regierungsbeteiligung der AfD kommt. In Augsburg machte die Partei deutlich, dass sie bereit dazu ist, Teile ihres Selbstverständnisses über Bord zu werfen, wenn es ihr einen Vorteil bringt. Staatsferne? Nicht, wenn über eine parteinahe Erasmus-Stiftung Millionen Euro an Förderung winken. Selbst offensichtlichste Widersprüche im Denken und Handeln haben der AfD bisher nicht geschadet. Gauland kann die Merkel-Regierung als »Regime« bezeichnen, während Weidel eine mögliche Koalition mit der CSU andeutet. Meuthen darf von der Schleifung der gesetzlichen Rente träumen, während Höcke den nationalen Sozialstaat propagiert. Die AfD, sie erinnert an einen Gemischtwarenladen aus Kolonialzeiten: vielfältiges Angebot, aber nur für die eigenen Leute, denen man unter dem Banner des Chauvinismus Wohlstand verspricht. Was kümmert einen auch das Leid aller Anderen?
Das Schlimme ist: Die AfD kommt damit durch. Eben weil ihre Gesinnung mittlerweile wieder Anschluss an die Mehrheitsgesellschaft findet.
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