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Daraa - ein Erfolg Assads mit Symbolkraft

Tausende geflüchtete Syrer kehren in ihre Häuser zurück / Grenzübergang zu Jordanien wieder unter Kontrolle

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 3 Min.

Die syrische Armee hat am Wochenende ihre Offensive in der südöstlichen Provinz Daraa fortgesetzt und dabei spektakuläre Erfolge erzielt - für das Renommee der Regierung, vor allem aber für die leidgeprüften Menschen der Region. Zuvor hatte es schwere Angriffe der Regierungstruppen gegeben, die mit russischer Luftunterstützung die dort befindlichen Milizen in die Klemme gebracht hatten.

Daraa, eine vor dem Krieg knapp 100.000 Einwohner zählende Stadt wenige Kilometer vor der jordanischen Grenze, und die umliegende gleichnamige Provinz sind das Gebiet in Syrien, das am längsten der Regierungsgewalt entglitten war. Hier hatten im Frühjahr 2011 Proteste gegen Willkürakte der Polizei stattgefunden. Die Demonstrationen waren der Auftakt für Widerstandsaktionen auch in anderen Landesteilen, die dazu führten, dass Staatspräsident Baschar al-Assad in den Jahren danach bis etwa 2015 zeitweise kaum mehr beherrschte als die Hauptstadt Damaskus.

Die militärischen Kräfteverhältnisse haben sich seitdem vor allem durch den militärischen Beistand Russlands aus der Luft sowie Schützenhilfe kampferprobter Brigaden aus Iran und Libanon auf Seiten Assads fundamental zu dessen Gunsten verschoben. Die heutigen bewaffneten »Rebellen« in und um Daraa ähnlich wie zuvor die in Aleppo oder Homs haben allerdings auch wenig bis nichts mit jenen Bevölkerungsteilen zu tun, die damals weitgehend friedlich gegen Assad demonstrierten.

Der Präsident hatte den Milizenführern im Raum Daraa vor etwa einem Monat Verhandlungen in Aussicht gestellt, um die verbliebene Zivilbevölkerung zu schonen. Im Gespräch war ein freier Abzug für alle, die es wollten, samt ihren Familien. Allerdings nahmen nur wenige der Anführer das Angebot an, was umgehend zu der für diesen Fall von Assad angedrohten massiven Offensive seiner Armee führte. Und zu Flüchtlingsströmen. Nach UN-Angaben sollen sich etwa 320 000 Menschen von Daraa wegbewegt haben.

Die Heftigkeit der Offensive ließ die Milizenchefs - von der Regierung werden sie als Terroristenführer bezeichnet - allerdings schnell einlenken und nun doch ein Abkommen mit der Regierung eingehen. Die meisten Milizenführer trafen sich am Freitag nach russischen Quellen mit russischen Unterhändlern. Ein 24-stündiger Beschuss und Bombenangriffe hätten sie zur Wiederaufnahme der Gespräche über eine Gebietsübergabe gedrängt, verkündete noch am selben Tag Hussein Abazeed, der beim »Vereinten Rebellenkommando« für den Süden Syriens eine Art Sprecherrolle innehat. Nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur Sana sieht das Abkommen vor, dass die Aufständischen »in allen Städten und Dörfern ihre schweren und mittleren Waffen übergeben«. Jene Kämpfer, die das nicht wollen, sollen mit ihren Familien den Raum Daraa verlassen und in die von Regierungsgegnern kontrollierte nordwestliche Provinz Idlib gebracht werden.

Vor allem aber mussten die Milizen schon jetzt die Kontrolle der Grenze zu Jordanien abgeben. Über das Königreich waren mit dessen Billigung jahrelang Kämpfer, Waffen und sonstiger Nachschub nach Syrien eingesickert. Damit ist es nun vorbei, nachdem die Armee den jordanisch-syrischen Grenzübergang wieder unter Kontrolle hat.

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