Authentische Aura

  • Lesedauer: 2 Min.

Das geplante Exilmuseum Berlin soll nach Wunsch der Initiatoren am Anhalter Bahnhof gebaut werden. Ursprünglich sollte das Museum in eine Stadtvilla in der Fasanenstraße in Charlottenburg einziehen, dem heutigen Sitz des Käthe-Kollwitz-Museums. Inzwischen präferiere die in Gründung befindliche Stiftung Exilmuseum Berlin einen Neubau auf einer Freifläche hinter der Portalruine des Anhalter Bahnhofs, berichtet die »Berliner Morgenpost« (Samstag). Im zuständigen Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg begegne man dem Projekt mit großer Sympathie. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt habe, desto klarer sei geworden, dass die Räume an der Fasanenstraße angesichts des Umfangs der Aufgabe für das Exilmuseum nicht ausreichen würden, zitiert die Zeitung den stellvertretenden Vorsitzenden der Stiftung, Kunsthändler Bernd Schultz. Das Museum solle ein Ort sein, der den Inhalt des Wortes Exil begreifbar mache und so ein Zeichen gegen Totalitarismus und Inhumanität setze.

Der Standort am Anhalter Bahnhof sei deshalb ideal, sagte Schultz. Er besitze eine Aura und sei authentisch. Von diesem Zentralbahnhof aus seien in der Zeit des Nationalsozialismus Zehntausende ins Exil gegangen und ins Ungewisse aufgebrochen. Diesen Aufbruch symbolisiere die Portalruine. Zudem sei der Anhalter Bahnhof von Museen und Institutionen umgeben, zu denen eine thematische Verbindung bestehe. Dazu gehörten das Dokumentationszentrum der Bundesstiftung »Flucht, Vertreibung, Versöhnung«, die Topographie des Terrors, die davon erzähle, wovor die Emigranten flüchten mussten. epd/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.