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  • Berlin
  • Forschung im Robert-Koch-Institut

Hochsicherheitslabor öffnet im Juli

Robert-Koch-Institut will Risikoerreger wie den Ebolavirus besser erforschen

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 3 Min.

Als erstes werden sie sich Ebola vorknöpfen. Der Virus gehört in die höchste Risikogruppe 4. Wer ihn untersuchen und Antikörper dafür entwickeln will, macht das in einem Hochsicherheitslabor der gleichen Stufe. Ein solches eröffnet das staatliche Robert-Koch-Institut am 31. Juli auf dem Gelände des Virchow-Klinikums in Wedding. Es wird das dritte seiner Art in Deutschland sein.

Warum in der Hauptstadt? »Weil 300 Meter entfernt die Sonderisolierstation der Charité liegt«, nennt der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar H. Wieler als Hauptgrund. Wenn dort Patienten liegen, die einen der Hochrisikoviren in sich tragen - oder die Vermutung nahe liegt -, können die Erreger in kürzester Zeit in das S4-Labor gebracht und dort untersucht werden.

Am Dienstag öffnete das Institut das Labor bereits für die Presse. Das ging nur, weil dort bisher keine Viren gelagert, geschweige denn an ihnen gearbeitet wird. Das Labor ist ein »Haus im Haus«, wie dessen wissenschaftlicher Leiter Andreas Kurth sagt. Wer das Gebäude betritt, steht zunächst vor einer dicken Betonwand, an der kletterwandähnlich Mini-Skulpturen angebracht sind. Die ist aber nicht die einzige Barriere, um die Außenwelt vor den Viren zu schützen. Kurth spricht von einer »hochwertigen Blechbüchse«, da der Labortrakt zudem von einer Metallhülle umgeben ist.

Das Labor selbst ist im zweiten Stockwerk untergebracht. In der obersten Etage, der vierten, befindet sich die Zuluft-, in der dritten die Luftfilter- und in der ersten die Abwasseranlage. In das Labor hinein kommt man durch mehrere Schleusen. Die Mitarbeiter tragen einen roten Overall, darüber einen Anzug, der mit einer PVC-Schicht überzogen wird. An den Füßen tragen sie Gummistiefel, an den Händen drei Lagen Gummihandschuhe. Über den Kopf haben sie eine durchsichtige Plastikhaube gestülpt. Alles ist luftdicht miteinander verbunden, und über einen Schlauch wird dauerhaft »beste Berliner Luft«, so Kurth, unter den Anzug geführt. Fünf Stunden können die Mitarbeiter auf diese Weise aushalten. Die finden es unter ihrem Anzug sogar »angenehm«, wie einer erzählt, der beispielhaft die Arbeit im Labor vorführt. Zwölf Laboranten zählt das S4-Labor derzeit. Hinaus geht es wieder durch mehrere Schleusen. Die Mitarbeiter müssen zudem sechs Minuten lang unter eine Chemiedusche, die die Viren abtöten soll.

Wenn es am 31. Juli losgeht, dann sollen hier zunächst diagnostische Werkzeuge produziert werden - also Hilfsmittel, mit denen die Viren erkannt werden können. Dann sollen Proben untersucht werden. Obwohl beispielsweise Ebolaviren seit 40 Jahren bekannt sind, gibt es noch immer keine gute Therapie. Das heißt: Es ist noch viel Forschung notwendig, um das Virus zu besiegen, Menschenleben zu retten und die Ausbreitung schnell einzudämmen, damit es nicht noch einmal zu einer Epidemie wie 2014 und 2015 in Westafrika kommt.

Das Labor auf dem Gelände des Virchow-Klinikums ist in zweifacher Ausfertigung vorhanden. So kann rund um die Uhr und zwölf Monate im Jahr darin gearbeitet werden. Wird eine Seite gewartet - was einmal pro Jahr sein muss -, kann auf der anderen weitergearbeitet werden.

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