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Die AfD braucht Stauffenberg
Robert D. Meyer zum Parteiausschlussverfahren gegen Lars Steinke
Zur Strategie der AfD gehört es, sich von Befürwortern des NS-Regimes zu distanzieren. Um völkischem Nationalismus nach den Verbrechen der Nazis eine neue Chance zu geben, zimmerte sich die Neue Rechte in ganz Europa eine Traditionslinie, die sich auf Antidemokraten wie Ernst Jünger und Oswald Spengler beruft. Deren Denken weist zwar große Schnittmengen zum Faschismus auf, die Genannten werden aber eben auch seit jeher von Konservativen in der Bundesrepublik geschätzt.
Das Gleiche gilt für Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Der Hitler-Attentäter wird in der AfD verehrt, weil er als Beispiel dafür herhält, dass selbst stramme antiliberale, antiparlamentarische und antipluralistische Persönlichkeiten damals nicht alles mittrugen. Die Verehrung geht sogar so weit, dass die Partei Stauffenberg zum »echten Antifaschisten« verklärt. Dass ein Aufschrei dagegen ausbleibt, hat auch mit der verbreiteten Sichtweise auf die Geschichte eines Landes zu tun, in dem es noch immer Erwin-Rommel-Kasernen gibt. Weit, weit rechts habe es schließlich auch »anständige« Deutsche gegeben. Der AfD-Spitze passt es daher nicht, dass ein Nachwuchskader Stauffenberg einen »Verräter« nennt. Schließlich sehen sich viele in der Partei selbst als neue Widerstandskämpfer. Für dieses völlig krude Selbstverständnis braucht es ebenso fragwürdige Vorbilder.
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