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Offener Brief der BVG-Beschäftigten: Situation der U-Bahn ist mehr als dramatisch/ Probleme» nur annährend den Fahrplan zu gewährleisten«
Überalterte Fahrzeuge, kaputte Gleise, fehlende Fahrer und Leitstellenmitarbeiter. Diese Missstände prangert der Personalrat der Berliner U-Bahn in einem Offenen Brief an den Vorstand der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) an. »Wir, die Arbeitnehmervertretungen des Unternehmensbereiches U-Bahn, machen uns ernsthafte Gedanken über die Zukunft unserer U-Bahn in Berlin«, so beginnt das Schreiben, das auch an die BVG-Aufsichtsratsvorsitzende, Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), gerichtet ist.
»20 Dienste können täglich im Schnitt personalbedingt nicht besetzt werden«, heißt es im Offenen Brief, dazu fielen »auch wegen Fahrzeugmangels«, Dutzende weitere Dienste aus. Im Kleinprofil, was die ältesten Berliner U-Bahnlinien U1 bis U4 umfasst, gebe es enorme Probleme, »um überhaupt auch nur annähernd den Fahrplan zu gewährleisten«.
Nicht nur der überalterte und in der wachsenden Stadt zu knappe Fuhrpark bereitet Probleme, so der Personalrat. Im Schienennetz der U-Bahn gebe es »wegen ausstehender Gleissanierungen« viele Langsamfahrstellen. Wegen Wassereinbrüchen seien »umfangreiche Tunnelsanierungen« notwendig.
Beklagt werden auch die Arbeitsbedingungen, so »Dienstplan- und Schichtgestaltungen, die in keiner Weise zur Motivation der Kollegen/innen im Unternehmensbereich U-Bahn geführt haben«. Die permanenten »Zugschäden, ständige Taktveränderungen und Fahrzeugkürzungen« seien eine enorme »Last und Stress« für die Fahrer.
»Wir werden heute noch antworten und ein Gespräch anbieten«, heißt es von BVG-Sprecherin Petra Reetz auf nd-Anfrage. Bei allen Punkten will die BVG jedoch nicht mitgehen. »Wir haben im gesamten Netz 15 sogenannte Langsamfahrstellen«, erklärt Reetz. Diese seien jedoch wegen Bauarbeiten angeordnet, um den Arbeitsschutz für die Beschäftigten zu gewährleisten. Auch von Wassereinbrüchen könne keine Rede sein, so Reetz. »Es gibt Stellen, wo Wasser durchsickert und bei Regen auch einmal tropft, aber durchschießendes Wasser gibt es nirgends«, so die BVG-Sprecherin. Insgesamt sei die Infrastruktur in einem betriebssicheren Zustand. »Wir haben im laufenden Jahr eine Ausfallquote der Infrastruktur von 0,04 Prozent«, sagt Reetz.
Laut Verkehrsvertrag mit dem Land Berlin müsse die Quote unter einem Prozent liegen. Probleme mit Personalmangel und Überalterung der Beschäftigten räumt man bei der BVG durchaus ein. »Wir suchen in allen Bereichen«, erklärt Reetz.
Im Offenen Brief wird auch beklagt, dass der sogenannte Waisentunnel, eine Verbindungsstrecke zwischen U5 und U8 am Alexanderplatz seit Jahren außer Betrieb ist und somit die Betriebswerkstatt Britz an der U7 die Wartung für einen Großteil des Wagenparks übernehmen muss. Denn die zweite Werkstatt in Friedrichsfelde, an der U5, ist somit vom Restnetz abgeschnitten. »Noch in diesem Jahr wird das Gutachten fertig, wie genau der Waisentunnel saniert werden kann«, verspricht die BVG-Sprecherin. Somit könnten die Bauarbeiten 2019 schließlich starten.
Die Beschäftigten beklagen auch, dass wegen der Wagenengpässe nur halb reparierte Fahrzeuge wieder in den Betrieb gehen müssen, um anschließend erneut in der Werkstatt zu landen. »Das ist zeitraubend und ineffizient«, so ein Beschäftigter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Die Personalräte gehen davon aus, dass die aktuelle U-Bahnkrise mit permanenten Ausfällen noch fünf Jahre lang andauern wird. Erst dann werden genug Neubauzüge eingetroffen sein, um die Lage zu stabilisieren. Voraussichtlich im ersten Quartal 2019 wird ein Liefervertrag über Hunderte Wagen abgeschlossen werden.
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