Verantwortlich handeln

Andreas Fritsche zum Skandal um die Firma Lunapharm

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Gesundheitsministerin kann nicht jederzeit und bis ins Einzelne persönlich die Tätigkeit von 800 Mitarbeitern kontrollieren und Fehlverhalten immer rechtzeitig erkennen. Es gibt zwar die weit verbreitete Ansicht, eine Ministerin sei politisch generell für alles verantwortlich, was in ihrem Ressort geschieht. Sie müsse auch zurücktreten, wenn sie ahnungslos gewesen sei, weil ihr Unwissen nur zeige, dass sie ihren Laden nicht im Griff habe. Das ist, so pauschal gesagt, jedoch weltfremder Unsinn.

Wie sich der Lunapharm-Skandal im Moment darstellt, müsste Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze (LINKE) weder aufgeben noch abgelöst werden. Es muss aber sichergestellt werden, dass sich so etwas nicht wiederholt. Denn Krebspatienten, die mit dem Tode ringen, müssen sich darauf verlassen können, dass im Gesundheitswesen alles Menschenmögliche getan wird, ihr Leben zu retten.

Kriminelle Machenschaften der Pharmaindustrie zu unterbinden, ist aber leichter gesagt als getan. Die nötigen Maßnahmen übersteigen die Kompetenzen einer Landesministerin. Hier sind schärfere Regeln auf Bundes- und EU-Ebene gefragt. Diana Golze muss derweil durchsetzen, dass die Medikamentenaufsicht im Landesgesundheitsamt personell aufgestockt wird, und sie muss dafür Sorge tragen, dass die wichtigen Informationen künftig bis zu ihr durchdringen.

Ob sie Ministerin bleiben kann, wird davon abhängen, ob ihr Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) die Aufklärung der Vorwürfe und die Führung des Ministeriums weiterhin zutraut - und ob sie das Vertrauen der eigenen Partei genießt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.