Falsche Richtung

Simon Poelchau über die Milliardenüberschüsse des Staates

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Manchmal muss man nur ein wenig rechnen, damit man merkt, dass etwas in die falsche Richtung läuft. So erzielten die Kommunen zwar in den ersten sechs Monaten einen Überschuss von 6,6 Milliarden Euro, rein rechnerisch wäre dies auf das gesamte Jahr bezogen ein Plus von 13,2 Milliarden. Dem steht aber ein Investitionsstau von 159 Milliarden Euro gegenüber. Die Kommunen müssten also zwölf Jahre lang solch einen Überschuss einfahren und ihn immer komplett in ihre Infrastruktur stecken, damit der Investitionsstau verschwindet.

Doch wird dies sicherlich nicht geschehen. Denn Bund, Länder und Gemeinden machen derzeit mit ihren Überschüssen vor allem eines: Schulden abbauen. Dabei sparen sie an der Zukunft und ignorieren konsequent die mahnenden Worte vieler Ökonomen, dass Sparen in Zeiten historisch niedriger Zinsen kaum sinnvoll ist. Gleichzeitig zeigen der riesige Investitionsstau und andere, vielleicht noch drängendere Probleme, wie die wachsende Altersarmut, dass der Staat derzeit nicht zu viel, sondern zu wenig Geld einnimmt. Denn wollte man diese Missstände lösen, müssten Bund, Länder und Gemeinden viel mehr Geld in die Hand nehmen.

Dafür sind höhere Steuern unumgänglich. Aber keine Erhöhung der Mehrwertsteuer, worüber laut »Spiegel« offenbar im Bundesfinanzministerium nachgedacht wird. Dies würde nämlich Geringverdiener deutlich stärker treffen als Gutverdiener. Stattdessen sollten Letztere und Vermögende höher besteuert werden. Doch das wird in der Großen Koalition natürlich nicht erwogen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -