Geheimdienst-Ausbilder wegen Verdachts auf Rechtsextremismus im Fokus

Politologe schwadroniert über Schutzwall um Deutschland und Lagerinternierung von Asylbewerbern

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach Informationen des ARD-Magazins Kontraste und des Nachrichtenportals t-online.de prüft der Auslandsnachrichtendienst dienstrechtliche Maßnahmen gegen den Politikwissenschaftler Martin Wagener. Hintergrund ist ein Buch, in dem der Politologe unter anderem den Bau eines Schutzwalls um Deutschland und eine Internierung von Asylbewerbern in Lagern empfiehlt. In dem Buch sollen auch möglicherweise als rechtsextrem und/oder rassistisch zu bewertende Stellen stehen.

Wagener lehrt an der Außenstelle der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Haar. Er bildet dort Mitarbeiter des BND aus. Offiziell erklärte eine Sprecherin des Nachrichtendienstes auf Anfrage, der Text seines Buches werde aktuell geprüft. Zugleich betonte Sie, dass Wagener darin »ausschließlich seine persönliche Meinung« wiedergebe. Im Zuge des Umzugs des BND nach Berlin soll der Politologe künftig auch Mitarbeiter beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ausbilden.

In seinem Buch »Deutschlands unsichere Grenze - Plädoyer für einen neuen Schutzwall« zeichnet Wagener das Bild einer Bundesrepublik, die einer Invasion krimineller Banden und Terroristen aus dem Ausland schutzlos ausgeliefert sei. Der Politologe schreibt, die Vertreter der politisch-medialen Elite seien nicht in der Lage, das Problem zu lösen. »Sie setzen weiterhin auf jene Instrumente, die mehrfach versagt haben: den Schutz der europäischen Außengrenze und die Integration der Neuankömmlinge.«

Als Antwort schlägt Wagener die Errichtung eines schwer bewachten Schutzwalls und ein rigoroses Grenzregime vor. Dem Politologen schwebt eine Sperranlage mit Wärmekameras und Stacheldraht vor. Asylbewerber sollten seiner Ansicht nach interniert werden und keine Bewegungsfreiheit erhalten. Integration lehnt er ab.

Innenpolitiker von SPD, Grünen und Linken kritisierten, dass so jemand als Ausbilder in der öffentlichen Verwaltung tätig sei. Unterstützung erhält Wagener
von der AfD. nd/Agenturen

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.