Der Stall ruft
Bayern: Der Bergsommer ist zu Ende - Bauern bringen 55 000 Tiere ins Tal
Pfronten. Mit dem traditionellen Viehscheid in Pfronten haben am Samstag die Allgäuer Bergbauern das Ende des Sommers eingeläutet. Auch in den Alpenregionen Oberbayerns werden in diesen Wochen die Tiere von den Almwiesen geholt und in die Ställe im Tal gebracht. Beim Abtrieb werden die Rinder häufig festlich geschmückt, rund um das Brauchtumsspektakel gibt es in vielen Orten Volksfeste.
Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sagte aus Anlass des Viehscheids in Pfronten, dass der Sommer trotz der großen Hitze für die Bergbauern erfolgreich gewesen sei. Zwar hätten einige Landwirte wegen des Wetters die hoch gelegenen Weiden mit zusätzlichem Wasser versorgen oder ihre Tiere vorzeitig ins Tal holen müssen, aber »unter dem Strich ist die Saison trotz der Trockenheit gut verlaufen«, erklärte die Landesministerin. Die meiste Zeit seien die Bedingungen gut gewesen.
Die im Allgäu übliche Bezeichnung Viehscheid stammt daher, dass die Herden der verschiedenen Bauern üblicherweise in den Gemeinden auf einem Scheidplatz getrennt werden. Dort erhält der jeweilige Besitzer seine Rinder nach der Sommersaison zurück. Im Unterschied zum Allgäu wird in Oberbayern vom Almabtrieb gesprochen.
Insgesamt werden jedes Jahr im Sommer in Bayern etwa 55 000 Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf die hoch gelegenen Alpen und Almen gebracht. Nach etwa 100 Tagen nehmen die Hirten dann traditionell wieder Abschied von den Bergen und kehren vor Einbruch der kalten Jahreszeit mit den Tieren auf die Höfe zurück.
In Bad Hindelang - die Gemeinde liegt im Landkreis Oberallgäu nördlich von Oberstdorf - gibt es in diesem Zusammenhang für Touristen am 11. September ein besonderes Angebot. Die Urlauber können die Tiere und die Bauern von den Bergwiesen ins Tal begleiten. Dafür müssen die Interessierten allerdings sehr früh aufstehen: Die Wanderung unter dem Motto »Den Viehscheid einmal anders erleben« beginnt um 4.45 Uhr, teilte die Gemeinde mit. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.