Licht am Ende des Warnowtunnels?

Mecklenburg-Vorpommern: Rostocker Flussunterführung wird 15 Jahre alt / Streit um Buslinie auf Usedom

  • Lesedauer: 3 Min.

Rostock. Am Warnowtunnel in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) beging man am Mittwoch den 15. Jahrestag der Eröffnung der Flussunterquerung. Das Bauwerk, das für rund 220 Millionen Euro gebaut wurde, ist Deutschlands erstes privat finanziertes Straßenbauprojekt - eine einfache PKW-Durchfahrt kostet derzeit in Barzahlung 4,10 Euro. Nach mehreren Jahren mit teils heftigen Turbulenzen sei der Tunnel nun in einem ruhigen Fahrwasser, erklärte die Geschäftsführerin der Warnowquerung GmbH & Co. KG, Yvonne Osterkamp.

Doch tatsächlich sind die aktuellen Nutzerzahlen weit weg von den einst veranschlagten 25 000 pro Tag, auf denen die ersten Kalkulationen beruhten. Im vergangenen Jahr fuhren im Schnitt pro Tag 11 715 Autos durch den Tunnel, 2016 waren es 11 537. Insgesamt haben seit der Eröffnung im Jahr 2003 mehr als 57 Millionen Autos die Unterwasserstraße durchquert.

Wie Osterkamp berichtete, wurden im August wochentags im Schnitt zwischen 14 000 und 16 000 Autos registriert. Diese deutliche Steigerung sei auf die Sommersaison mit vielen Touristen zurückzuführen. Aber auch die vielen Baustellen in der Rostocker Innenstadt ließen die Autofahrer den bequemeren Weg unter der Warnow nehmen.

Osterkamp ging davon aus, dass die Akzeptanz des Tunnels zunehmen wird. Hintergrund sei, dass Rostock bis 2030 mit einer Einwohnerzahl von rund 225 000 rechne. Ende August waren Rostock mehr als 208 000 Personen gemeldet. »Ein erfreulicher Zuwachs, der sich direkt auf die Verkehrsnachfrage auswirkt«, sagte die Geschäftsführerin. Dabei könne die Warnowquerung einen wertvollen Beitrag zur Entlastung der Innenstadt leisten.

Indessen gibt es auf der Insel Usedom im Osten Mecklenburg-Vorpommerns Streit um ein Verkehrsprojekt - es geht um eine grenzüberschreitende Buslinie und die Frage, ob diese von einem deutschen oder einem polnischen Unternehmen betrieben werden wird. Die polnische Seite erzielte in dieser Sache am Dienstag einen Teilerfolg: Deutschland scheiterte bei der EU-Kommission mit einem Antrag, den Busverkehr über die Grenze durch ein polnisches Verkehrsunternehmen abzulehnen, wie eine Sprecherin des Verkehrsministerium in Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag sagte. »Wir können nicht absehen, wie die zuständige polnische Zulassungsbehörde nun auf diesen Beschluss reagiert«, hieß es weiter. Polen dürfe aber nicht ohne Einvernehmen Deutschlands den Busverkehr genehmigen. Dieses Einvernehmen ist bislang nicht erteilt. Vor einem Jahr hatte Polen deutsche Busse nicht mehr über die Grenze fahren lassen, eine gütliche Einigung scheiterte.

Damals hatte der Busbetreiber Usedomer Bäderbahn (UBB) eine touristische Buslinie über die Grenze hinweg nach Świnoujście(Swinemünde) eingesetzt. Diese war auch bewilligt, doch nach wenigen Tagen ließ die Stadtverwaltung von Swinoujscie die deutschen Busse nicht mehr über die Grenze. Die Genehmigung wurde laut dortiger Verwaltung von den die Behörden in Warschau zurückgezogen.

Möglich ist nun, dass die polnische Zulassungsbehörde dem polnischen Unternehmen Komunikacija Autobusowa (KA) ohne Einvernehmen Deutschlands die Genehmigung für den grenzüberschreitenden Busverkehr erteilt. Allerdings halten das die deutschen Behörden für rechtsunwirksam. Die Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte: »Die EU-Kommission übernimmt nicht diese Zuständigkeit der nationalen Behörden aus den Mitgliedsstaaten.«

Ab 2004 fuhren Busse eines deutsch-polnischen Gemeinschaftsunternehmens als »Europalinie« über die Grenze. Als die Vereinbarung 2016 auslief, übernahm die UBB mit Zustimmung Polens die Linie. Mehr als zwei Drittel der 30 Stationen liegen auf dem deutschen Teil der Insel. Befürchtet wird nun auf deutscher Seite, dass das polnische Verkehrsunternehmen vor allem den innerdeutschen Verkehr im Blick hat. dpa/nd

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